Zusammenfassung
Zahlreiche präklinische und klinische Ergebnisse belegen, dass die Aktivität von erbBRezeptoren,
die in Zellen solider Tumore einerseits durch Mutation oder durch Genamplifikation
und somit Überexpression der Rezeptoren gegeben sein kann, sowohl für Chemoals Radiotherapie-Resistenz
verantwortlich ist. In diesem Zusammenhang induzieren Signalkaskaden, die z. B. durch
den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor EGFR (erbB1) im Falle seiner abnormalen Aktivität
stimuliert werden, spezifische Zellüberlebensmechanismen, durch die eine Resistenz
gegen ionisierende Strahlung verursacht wird. Verschiedene In-vitro- und In-vivo-Studien
belegen, dass durch so genannte molekulare Targeting-Strategien, die gegen den EGFR
gerichtet sind, die Radiotoxizität der Strahlentherapie verstärkt werden kann. Hierbei
korreliert der radiosensitivierende Effekt von EGFR-Antagonisten primär mit einer
Unterdrückung der Kapazität von Tumorzellen für die Reparatur strahleninduzierter
DNA-Doppelstrangbrüche, die über den nicht homologen End-Joining-Reparaturmechanismus
ablaufen.
In dieser Übersicht wird die Rolle und Bedeutung des EGFR und erbB2-Rezeptors in der
Transduktion strahleninduzierte Signale über die PI3K-Akt-Kaskade und die Beeinflussung
der DNA-Doppelstrangbruchreparatur durch diesen Signalweg besprochen und die radiosensitivierenden
Effekte entsprechender Antagonisten diskutiert. Das zunehmende Verständnis des mechanistischen
Prinzips, wie erbB-Rezeptor-Signalwege in die Regulation der DNADoppelstrangbruchreparatur
eingreifen, wird translationelle Ansätze zur Überprüfung neuer Strategien für die
klinische Anwendung des molekularen Targeting stimulieren.
Schlüsselwörter
EGFR - PI3K-Akt-Signaltransduktion - DNAReparatur - Strahlenreaktion