Nervenheilkunde 2007; 26(07): 553-559
DOI: 10.1055/s-0038-1626894
Original Article
Schattauer GmbH

Immunologische Imbalancen bei Stress

Cytokines and psychological stress
C. A. Bruenahl
1   Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Universitätsmedizin Charité, Berlin und der Abteilung Verhaltenstherapie und Psychosomatik des Rehabilitationszentrums Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, Teltow/Berlin
,
P. C. Arck
2   Centrum für Innere Medizin und Dermatologie, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité, Universitätsmedizin Berlin
,
B. F. Klapp
2   Centrum für Innere Medizin und Dermatologie, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité, Universitätsmedizin Berlin
,
M. Linden
1   Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Universitätsmedizin Charité, Berlin und der Abteilung Verhaltenstherapie und Psychosomatik des Rehabilitationszentrums Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, Teltow/Berlin
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Publikationsverlauf

Eingegangen am: 13. April 2007

angenommen am: 13. März 2007

Publikationsdatum:
20. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Chronische Belastungsstörungen finden derzeit in Klinik und Forschung eine vermehrte Aufmerksamkeit. Die psychoneuroimmunologische Forschung untersucht in diesem Zusammenhang die biologische Stressantwort sowie den „Cross-talk” zwischen neuroendokrinen Zellen und Immunzellen. Bei der Frage nach der Interaktion von psychischem Stress, Stressmediatoren und psychischen wie somatischen Erkrankungen kann nicht von einem unmittelbaren linearen Zusammenhang ausgegangen werden. Stattdessen ist das grundlegende Paradigma, dass insbesondere chronischer psychischer Stress zu Veränderungen in Regulationsgleichgewichten führt, die wiederum die Vulnerabilität für pathologische Folgeprozesse erhöhen. Da eine Dysregulation eben dieser Mediatoren in der Pathogenese von Infektions-, Autoimmun- und allergischen Erkrankungen eine bedeutende Rolle spielt, sind die pathologischen Folgeprozesse von Patienten mit chronischem psychischen Stress, besonders im Hinblick auf chronische Belastungsstörungen, zu prüfen. Um die Interaktion zwischen Psyche und Soma näher zu erforschen, erscheinen hier die Stressmediatoren vielversprechend, speziell die Zytokine Interleukin-10 und Interleukin-12 sowie die Th-1/Th-2-Ratio.

Summary

There is a growing interest in chronic stress reactions. Psychoneuroimmunological research examines the biological stress response and the “cross-talk” between neuroendocrine cells and immune cells. The interaction of psychological stress, stress mediators and psychiatric and/or somatic illnesses cannot be an immediate linear connection. Instead, the basic paradigm is that chronic psychological stress leads to changes in the allostatic ability of the organism which raises the vulnerability of pathological processes. Because a dysregulation of these mediators plays an important role in the pathogenesis of infections or autoimmune and allergic diseases, the pathological adaptation processes of patients with chronic psychological stress are of high interest. Promising indicators of these processes are the cytokines Interleukin-10, Interleukin-12 and the Th-1/Th-2-Ratio.