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DOI: 10.1055/s-0038-1627421
Der suizidale Sterbende
Eine Kasuistik aus Palliativmedizin, Geriatrie und PsychosomatikThe suicidal dyingA case report from a palliative, geriatric and psychosomatic perspectivePublication History
eingegangen am: 25 February 2015
angenommen am: 25 February 2015
Publication Date:
25 January 2018 (online)
Zusammenfassung
Eine gute palliativmedizinische Versorgung wirkt direkt suizidpräventiv. Dieses Paradigma ärztlichen Handelns führt zu allgemein akzeptierten Forderungen nach Ausbau der Palliativmedizin im Rahmen der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte über assistierten Suizid in Deutschland. Mittels einer Kasuistik wird das Paradigma illustriert und überprüft. Präsentiert wird kasuistisches Material (Aktenlage und Narration klinischer Interaktion) eines 75-jährigen Patienten mit Ileus bei Kolonkarzinom, der im Verlauf der Behandlung einen Suizidversuch mit Medikamenten unternahm und nach palliativmedizinisch- geriatrischer Behandlung in einem Hospiz verstarb. Die Interaktionen der einzelnen Behandler mit dem Patienten werden mit einem psychodynamischen Ansatz interpretiert. Dabei entstehen zwei Deutungen: Einer gelingenden Erfahrung von Halt, welche weiteres suizidales Agieren unnötig machte, als auch der Reinszenierung einer Erfahrung des Ungehalten-Seins im Sterben. Aus der Kasuistik werden abschließend Grundaspekte einer suizidpräventiven Haltung in der palliativen Interaktion entwickelt.
Summary
Good palliative care has a direct effect on preventing suicide. In the actual political debate on assisted suicide in Germany this paradigm of medical treatment leads to a common call for an extension of palliative care. The paradigm is illustrated and questioned by this case report. Casuistic material (medical files and narration of the clinical interaction) is presented in a 75 years old patient with ileus by colon carcinoma, who, in the course of the treatment had a suicide attempt with medicaments. After palliativegeriatric treatment he died in a hospice. The interactions of the physicians involved with the patient are interpreted with a psychodynamic approach. There are two interpretations: An experience of being hold by a caring parental object, which prevents from suicidal acting out, and a re-inscenation of helplessness and failing of any holding function in the process of dying. From this case, aspects of a suicide preventing attitude in palliative care are developed.
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