Nervenheilkunde 2012; 31(04): 246-249
DOI: 10.1055/s-0038-1628152
Neurophilosophie und Neuroethik
Schattauer GmbH

Management von Zufallsbefunden in Neuroimaging-Studien

Incidence and responsible management of incidental findings in neuroimaging research
S. Ulmer
1   Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsspital Basel
2   Institut für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
C. Stippich
1   Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsspital Basel
,
O. Jansen
2   Institut für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
R. v. Kummer
3   Abteilung Neuroradiologie, Universitätsklinikum Dresden
,
G. Fesl
4   Abteilung für Neuroradiologie, Klinikum der Universität München, Standort Großhadern
,
S. Reiter-Theil
5   Fachbereich Medizin- und Gesundheitsethik, Medizinische Fakultät, Basel
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen am: 13. Oktober 2011

angenommen am: 07. November 2011

Publikationsdatum:
23. Januar 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Inzidenz von Zufallsbefunden (IF) liegt zwischen 2 und 19%. IF können direkten Einfluss auf das Leben der Probanden haben, einschließlich weiterer Diagnostik, Therapie, Versicherungs- oder sozialer Aspekte. 250 Probanden wurden aus verschiedenen Studien eingeschlossen. Die Aufklärung enthielt die typischen Sicherheitsaspekte des MRT. Die Probanden wurden über die Möglichkeit von Zufallsbefunden und deren Konsequenzen aufgeklärt. Alle Bilder wurden im Konsensus von zwei Neuroradiologen ausgewertet. Wenn IF gefunden wurden, wurde der Principal Investigator informiert, der die Probanden in die neurologische Poliklinik überwies, in der über weitere Schritte entschieden wurde. Keiner der Probanden lehnte die Studienteilnahme ab. IF mit möglicher klinischer Relevanz fanden sich bei 9%. Eine unmittelbare Therapie war nicht notwendig, allerdings werden einzelne Probanden immer noch betreut. Mit unserem Vorgehen erfüllen wir alle ethischen Prinzipien mit Respekt vor der Autonomie, Wohlergehen, Schadensvermeidung und Gerechtigkeit gegenüber dem Probanden durch ausgedehntes Aufklären, fachärztliche Beurteilung mit höherer Wahrscheinlichkeit IF zu entdecken und der Abdeckung möglicher Konsequenzen.

Summary

The frequency of incidental findings (IF) has been reported to be between 2 and 19% in neuroimaging research. These findings may have an immediate impact on the volunteers’ life including further diagnostics, therapy, insurance and social aspects. 250 subjects have been enrolled in various neuroimaging studies. Informed consent included the typical safety issues for MRI. Furthermore, the subjects were informed about the possibility of IF and consequences that may result. All images were reviewed by two board certified neuroradiologists in consensus. If IF were found the PI was informed, who referred the subjects to the neurologic outpatient clinic to decide on further proceedings. None of our volunteers refused to participate in our study. 9% showed IF with possible clinical relevance. None of these findings required immediate therapy, however, some volunteers are still being followed upon. With our management we fulfill all criteria of ethical principles being respect for autonomy, beneficence, non-male-ficence and justice including extensive informed consent, board-certified reading of the images and thus a high likelihood to discover any IF and coverage of possible therapy needs.

 

    Die Literatur zu diesem Artikel finden Sie unter www.nervenheilkunde-online.de.