Thorac Cardiovasc Surg 2018; 66(S 02): S111-S138
DOI: 10.1055/s-0038-1628323
Oral Presentations
Monday, February 19, 2018
DGPK: Basic Science and Clinical Studies
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perioperative Infektionsprophylaxe mittels unterschiedlicher Antibiotikaregime nach kardiochirurgischen Eingriffen in der Pädiatrie: Ergebnisse einer randomisierten, prospektiven Pilotstudie

H. Sauer
1   Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg (Saar), Germany
,
S. Koster
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,Marienhausklinikum Saarlouis, Saarlouis, Germany
,
S. Wagenpfeil
3   Epidemiologie und Medizinische Informatik, Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Medizinische Biometrie, Homburg (Saar), Germany
,
H. Abdul-Khaliq
1   Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg (Saar), Germany
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Publication History

Publication Date:
22 January 2018 (online)

Ziel: Vergleichende Studien zur perioperativen Infektionsprophylaxe (IP) mittels Antibiotika (AB) im Rahmen von kardiochirurgischen Eingriffen sind rar und meist nicht prospektiv durchgeführt worden - Studien hierzu sind bei pädiatrischen Patienten selten. Die optimale Dauer einer periop. antibiotischen IP ist unklar. Ziel unserer Pilotstudie war es nachzuweisen, dass eine periop. IP mit Cephalosporinen der 2. Generation für eine postop. Dauer von 1 bis 2 Tagen einer längeren Prophylaxe mit Cepahalosporinen der 3. Generation mindestens ebenbürtig ist und nicht zu einer erhöhten Rate an postop. Infektionen führt.

Methoden: Im Rahmen einer randomisierten, prospektiven Studie verglichen wir unser bisheriges postop. Prophylaxeregime - Cefotaxim für 5 Tage (Gr. 1) - mit 2 anderen Prophylaxeregimen - Cefuroxim für 24 (Gr. 2) od. 48 Stunden (Gr. 3). Primäre Endpunkte (EP) waren: Auftreten von oberflächlichen (SSWI) od. tiefen Wundinfektionen (DSWI) inkl. Endokarditits. Sekundäre EP waren: Relevante Keimnachweise an entfernten Fremdkörpern (ZVK, Tubus, Schrittmacherdrähte, Pleuradrainage) sowie Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung während des stat. Aufenthaltes nach Ende der Prophylaxe.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum zwischen 10/2012 und 12/2014 konnten insgesamt 82 Patienten in die Studie eingeschleust werden: Gr. 1 26, Gr. 2 26, Gr. 3 30 Patienten. Bzgl. der präop. Parameter (Alter, ASA-Einteilung der Pat., Gewicht, Geschlechtsverteilung, Leukozyten, CrP u. PCT) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Bzgl. der postop. Parameter (u. a. Leukozyten, CrP u. PCT an jeweils 3 verschiedenen Tagen, relevante Keimnachweise an den entfernten Fremdkörpern, höchster postop. BZ-Spiegel sowie Auftreten von DSWI u. SSWI bis 6 Monate nach OP) ergaben sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. Auch bzgl. der Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung nach Absetzen der Prophylaxe konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: In einer Zeit, in der Therapien und Prophylaxen mittels AB immer mehr in den Fokus rücken, da Resistenzen gegen diese Wirkstoffe zunehmen, kommt dem rationalen Einsatz von AB eine immer größere Bedeutung bei. Mit unserer Studie konnten wir nachweisen, dass die Verkürzung einer perioperativen antibiotischen IP nicht zu einer Zunahme von postop. Wundinfektionen führt. Eine randomisierte, prospektive Multicenter-Studie wird z. Zt. etabliert, um die gewonnenen Erkenntnisse zu verfestigen.