Zusammenfassung
Fatigue ist das häufigste Symptom bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS). Die Ursachen
der Fatigue sind unklar. Diskutiert wurden neuroendokrine Ursachen, ein Zusammenhang
mit der Läsionslast und Hirnatrophie, Depressionen, Nebenwirkungen von Medikamenten,
Schlafstörungen und andere Ursachen. Eine Medikation mit Amantadin und Modafinil wurde
mit wechselndem Erfolg eingesetzt, wobei deren Wirksamkeit durch Studien nicht belegt
wurde. An nicht medikamentösen Therapien sind verhaltenstherapeutische und physiotherapeutische
Maßnahmen wirksam. Es existieren keine diagnostischen objektiven Kriterien, die eine
sichere Unterscheidung zwischen der Fatigue und einer durch Schlafstörungen bedingten
Müdigkeit ermöglichen. Zunächst sollte jeder Fatigue-Patient gezielt zu Schlafstörungen
befragt werden. Anamnestisch zu eruierende Schlafstörungen (z. B. Insomnie, Restless-legs-Syndrom,
Schmerzen, Nykturie) sollten behandelt werden. Bei ausbleibender Besserung der Fatigue
ist eine Polysomnografie zum Ausschluss einer schlafbezogenen Atemstörung und periodischer
Beinbewegungen im Schlaf zu empfehlen.
Summary
Fatigue is the most common symptom in MS. The mechanism of fatigue is not known. A
neuroendocrine origin as well as an increased lesion load and atrophy of gray and
white matter and a relationship with depression and side-effects of the medication
have been described. No specific successful drug-therapy exists, but amantadine and
modafinil could be a therapeutic option and behavior therapy and physical therapy
as well. We don`t yet have objective measurements to discriminate fatigue from tiredness.
At first an accurate medical history should be taken and insomnia and restless legs
syndrome, nycturia and pain should be treated consequently. In case of therapy resistance
a polysomnography is needed.
Schlüsselwörter Fatigue - Multiple Sklerose - Schlafstörungen - Modified Fatigue Impact Scale
Keywords Fatigue - multiple sclerosis - sleep disorders - modified fatigue impact scale