Nervenheilkunde 2013; 32(11): 813-818
DOI: 10.1055/s-0038-1628561
Kindesmissbrauch
Schattauer GmbH

Das Ausmaß von Kindesmissbrauch, -misshandlung und -vernachlässigung in Deutschland

Eine ÜbersichtThe scope of child abuse and neglect in GermanyAn overview
A. Witt
1   Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Ulm
,
M. Rassenhofer
1   Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Ulm
,
M. Pillhofer
1   Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Ulm
,
P. L. Plener
1   Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Ulm
,
J. M. Fegert
1   Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Ulm
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Publication History

eingegangen am: 30 July 2013

angenommen am: 06 August 2013

Publication Date:
24 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über den Stand in der Forschung zu Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Es werden Definitionen und Grundbegriffe erörtert. Es folgt eine Darstellung der epidemiologischen Daten zur Verbreitung des Phänomens und eine Diskussion zu deren Problemen. Es wird deutlich, dass in Deutschland keine belastbaren national und international vergleichbaren Daten zum Ausmaß von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung vorliegen. Auf aktuelle Neuerungen in der Erfassung von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung in der Medizin auf Grundlage neuer Kodierrichtlinien des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) wird eingegangen. Es folgt eine Darstellung der psychischen, physischen und gesellschaftlichen Folgen. Abschließend werden Faktoren, die Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung begünstigen und Resilienzfaktoren diskutiert und Präventionsmöglichkeiten dargestellt.

Summary

The article provides an overview of the state of research in the field of child abuse and neglect (CAN) in Germany. In a first step, current definitions and terminology in the field of CAN are discussed, followed by a presentation of the data on the scope of the phenomenon in Germany and its problems. It becomes clear, that there is a lack of nationally and internationally comparable data from Germany about the scope of CAN. Furthermore, current changes in the possibilities of collecting data on CAN in the field of medicine on the basis of new coding guidelines of the Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) are described. Psychological, physical and social sequelae of CAN as well as riskand resilience factors of CAN are discussed and prevention strategies are presented.