Zusammenfassung
Hintergrund: Die Ziele dieser Studie waren dieHäufigkeit von atypischer Depression
bei depressivenstationären Patienten festzustellen.Klinische Charakteristika von Patienten
mitatypischer und nicht atypischer Depression zuvergleichen. Die Bedeutung einzelner
psychopathologischerSymptome unter besondererBerücksichtigung von affektiver Schwingungsfähigkeitzu
evaluieren. Methoden: DieDiagnosen wurden nach DSM-IV mittelsSKID-I und dem AMDP-System
gestellt. Die Diagnoseeiner atypischen Depression wurdeanalog zu den Kriterien des
DSM-IV definiert. Ergebnisse: Eine relativ hohe Prozentzahl vonPatienten erfüllten
die Kriterien für eine atypischeDepression (AD). Frauen hatten eine höhereWahrscheinlichkeit
Symptome einer atypischenDepression aufzuweisen. Es gab keinesignifikanten Unterschiede
zwischen AD undnicht AD Patienten im Hinblick auf Alter,HAMD-Gesamtwert und Häufigkeit
der Diagnoseeiner bipolaren Störung. Im Hinblick aufdie Psychopathologie hatten Patienten
mit atypischerDepression eine höhere Wahrscheinlichkeitan somatischen Angstsymptomen,
somatischenSymptomen, Schuldgedanken, Libidostörungen,Depersonalisation und Misstrauenzu
leiden. Interessanterweise war eine guteaffektive Schwingungsfähigkeit nicht signifikantmit
dem Vorhandensein von zwei odermehreren atypisch depressiven Symptomen assoziiert.
Schlussfolgerungen: Auch unter stationärenBedingungen sind atypische Depressionenentgegen
ihrem Namen häufig anzutreffen.Patienten mit atypischer Depression scheineneine höhere
Wahrscheinlichkeit zu haben,an somatischen Symptomen und somatischerAngst zu leiden.
Schlüsselwörter
Atypische Depression - Majore Depression,Bipolare Störung - Angst