
Zusammenfassung
Bei Frühgeborenen sind intraventrikuläre Blutungen die häufigste Ursache für einen Krampfanfall, bei reifen Neugeborenen hypoxisch-ischämische Enzephalopathien und angeborene Fehlbildungen. Infektion, Hypoglykämie und Elektrolytentgleisung sollten ausgeschlossen werden. Eine zerebrale Bildgebung, in der Regel zunächst eine Sonografie, sollte sich anschließen. Bei rezidivierenden Krampfanfällen unklarer Genese sind Therapieversuche mit Vitamin B6, Vitamin B6-Phosphat und Folinsäure indiziert. Die zugrunde liegenden metabolischen Erkrankungen sind selten, sollten aber wegen der kausalen Therapierbarkeit nicht übersehen werden. Weitere metabolische Untersuchungen sollten abhängig von der Klinik durchgeführt werden, eine Basisdiagnostik sollte immer erfolgen. Zur Therapie von neonatalen Krampfanfällen werden klassischerweise Phenobarbital und Phenytoin eingesetzt. In den letzten Jahren sind die potenziellen Nebenwirkungen der genannten Substanzen in den Fokus gerückt. Mögliche Alternativen sind Topiramat und Levetiracetam. Beide Substanzen sind jedoch für Neugeborene nicht zugelassen. Größere systematische Untersuchungen zum Einsatz dieser Wirkstoffe bei Neugeborenen müssen folgen.
Summary
In preterm neonates seizures are primarily caused by intraventricular hemorrhage. In term neonates hypoxic-ischemic encephalopathy and congenital malformation are the main causes for seizures. In a neonate with a seizure infection, electrolyte disorder and hypoglycemia have to be excluded. Cerebral imaging, usually beginning with an ultra-sound, is the next step. In recurring seizures of unknown origin trials with vitamin B6, vitamin B6 phosphate and folinic acid should be performed. The underlying metabolic diseases are rare but should not be missed as they are possibly treatable. Further metabolic tests should be done according to the clinical presentation. Basic metabolic investigations should always be done. Classic anticonvulsive agents in neonates are phenobarbital and phenytoin. The potential adverse effects of these substances, however, have come into focus. Possible alternatives are topira-mate and levetiracetam. Both substances are not licensed for neonates, systematic studies for the use in neonates have to be performed.
Schlüsselwörter
Neonatale Krampfanfälle - metabolische Ursachen - antikonvulsive Therapie
Keywords
Neonatal seizures - metabolic causes - anticonvulsive therapy