Zusammenfassung
An 568 Patienten ohne Einnahme schilddrüsenspezifischer Medikamente wurde der globale
Tc-Uptake der Schilddrüse (nativer TcTU) untersucht. Alle Patientenkollektive - 54
mit unauffälliger Schilddrüse, 274 mit Struma und Euthyreose und 240 mit Autonomie
- zeichneten sich durch eine starke Streuung der TcTU-Werte aus. 57 Patienten mit
Autonomie und manifester Hyperthyreose lagen demzufolge mit ihren TcTU-Werten als
einzige Patientengruppe signifikant über den TcTU-Werten der unauffälligen Schilddrüsen.
Bei 332 Patienten wurde der Einfluß der individuellen Jodversorgung durch die Bestimmung
des Jodgehalts im Spontanurin ermittelt. Eine signifikante (p <0,001) inverse Abhängigkeit
des TcTU vom Urinjodgehalt bestand bei den unauffälligen Schilddrüsen und den Strumen
mit Euthyreose. Bei den Autonomien dagegen zeigte sich ein Einfluß auf den TcTU nur
bei stark erhöhter Urinjodausscheidung in Form von sehr niedrigen TcTU-Werten. Unter
den sicher jodkontaminierten Autonomiepatienten wiesen nur 20% (4 von 20) eine manifeste
Hyperthyreose auf. Der fortbestehende alimentäre Jodmangel sowie das stete Vorkommen
von Jodkontaminationen im Krankengut der Schilddrüsenambulanzen erklären die großen
Streubreiten des TcTU in allen Patientengruppen. Wegen der daraus resultierenden diagnostischen
Unschärfe ist es durch den nativen TcTU allein nicht möglich, aus dem großen Strumakollektiv
die Risikopatienten bezüglich Jodkontamination bei »versteckter« Autonomie herauszufinden.