Nuklearmedizin 1997; 36(05): 167-172
DOI: 10.1055/s-0038-1629787
Originalarbeiten — Original Articles
Schattauer GmbH

Striatale Aufnahme von 1-123-ß-CIT und I-123-IBZM bei Patienten mit extrapyramidaler Symptomatik

Striatal Uptake of I-123-ß-CIT and I-123-IBZM in Patients with Extrapyramidal Symptoms
Simone Bettin
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
Ingrid Kämpfer
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
Anita Seese
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
Angelika Schäfer
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
M. Reuter
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
J. Lößner
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
J. Dietrich
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
A. Wagner
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
,
W. H. Knapp
1   Aus der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinik und Poliklinik für Neurologie und Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Universität Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 07. März 1996

in revidierter Form: 08. Januar 1997

Publikationsdatum:
03. Februar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: In der vorliegenden Pilotstudie wurde untersucht, ob charakteristische Veränderungen der Dopamintransportfunktion und der D2-Bin-dungskapazität bei Patienten mit der klinischen Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) mit der SPET nachgewiesen werden können und ob sich diese Veränderungen von jenen unterscheiden, die mit sekundärem Parkinson-Syndrom (SPS) einhergehen. Methode: Bei 16 Patienten wurden SPET-Studien (Doppelkopfkamera) sowohl mit I-123-ß-CIT als auch mit I-123-IBZM 20-24 h p.i. bzw. 2 h p.i. durchgeführt (darunter 6 Pt. mit IPS, 6 Pt. mit SPS außer M. Wilson und 4 Pt. mit M. Wilson). Die Auswertung der ß-CIT-Studien erfolgte auf der Grundlage der Aktivitätsrelationen zwischen Basalganglien (BG) und Cerebellum (CER), die der IBZM-Studien unter Verwendung von BG und medialem frontalen Kortex (MFC). Ergebnisse: Die Relation BG/CER für 1-123-ß-CIT betrug 3,04 ± 0,83 bei IPS und 7,73 ± 3,28 bei SPS ohne Morbus Wilson (p< 0,05). Die Relation BG/MFC für I-123-IBZM war bei IPS jeweils kontralateral zur Symptomatik erhöht (MW = 1,75 ± 0,12 gegenüber 1,61 ± 0,16). Die entsprechenden Werte bei SPS waren gegenüber denen bei IPS nur mäßig, aber signifikant vermindert (1,58 ± 0,24 vs. 1,68 ± 0,16). Bei den Patienten mit M. Wilson war die Relation BG/MFC für IBZM zum Teil erheblich vermindert (bis 1,29), während die I-123-ß-CIT-Aufnahme mit BG/CER-Relationen von 8,00 ± 2,90 gegenüber der von Patienten mit SPS (p < 0,01) nur gering reduziert war. Schlußfolgerung: Es wird gefolgert, daß die beiden verwendeten Radiopharmaka zwar tendenziell die bei den untersuchten Krankheitsbildern erwarteten neurochemischen Veränderungen darzustellen in der Lage sind, daß aber eine Differenzierung zwischen IPS und SPS eher mit I-123-ß-CIT gelingt als mit I-123-IBZM.

Summary

Aim: This pilot study deals with the question whether characteristic changes in local cerebral dopamine transporter function and D2-receptor binding capacity can be shown with SPET in idiopathic Parkinson syndrome (IPS) and secondary Parkinson syndrome (SPS). Methods: In 16 patients (6 with IPS, 6 with SPS except Wilson’s disease, and 4 with Wilson’s disease) SPET studies were performed using I-123-p-CIT and 1-123-IBZM and a dual-head gamma camera. Images were obtained 20-24 h and 2 h post injection, respectively. For semiquantitative analysis count density ratios of basal ganglia (BG) and cerebellum (CER) were determined for 1-123-p-CIT and ratios between BG and medial frontal cortex (MFC) for 1-123-IBZM. Results: The BG/CER ratio in the 1-123-p-CIT studies averaged 3.04 ± 0.83 in IPS and 7.73 ± 3.28 in SPS (p <0,01) (except Wilson’s disease). In patients with IPS, the BG/MFC 1-123-IBZM ratios of basal ganglia contralateral to the symptomatic side exceeded that of the individual ipsilateral BGs (1.75 ± 0.12 vs. 1.61 ± 0.16); these ratios were significantly reduced when compared with those of SPS patients, although the differences were less pronounced than those of I-123-p-CIT uptake values. In some of the patients with Wilson’s disease the BG/MFC ratio for 1-123-IBZM was dramatically reduced (as low as 1.29), whereas I-123-p-CIT uptake was only slightly reduced when compared with that of SPS patients (8.00 ± 2.90, p <0.01). Conclusion: It is concluded that the neurochemical changes that can be anticipated in the above diseases can be monitored with SPET. I-123-B-CIT, however, appears to be more adequate to differentiate IPS from SPS than I-123-IBZM.