Zusammenfassung
Ziel: Ausgehend von neuen Empfehlungen der nationalen Strahlen-schutzkommission zu den Entlassungsrichtwerten (Restaktivität 250 MBq 1-131) wurden die Auswirkungen auf die Verweildauer und die Kostenstruktur der Radioiodtherapie vorausberechnet. Methoden: Für 601 konsekutive Patienten mit Hyperthyreose wurde die tatsächliche Verweildauer, die Verweildauer nach Ziffer 10.1 der Richtlinie Strahlenschutz von 1993 sowie die Verweildauer bei Annahme der zukünftigen Entlassungsrichtwerte berechnet. Die Teilkostenrechnung entsprach Vorgaben der BPflV, differenzierte das Erkrankungsspektrum nach Genese der Hyperthyreose und Behandlungsvolumen und variierte in Sensitivitätsanalysen den Umfang der Diagnostik, die Leistungsbewertung (DKG-NT, BMÄ, E-GO, GOA) und die Verweildauer. Ergebnisse: Abhängig von der bisherigen Handhabung der Ausnahmeregelung wurde durch die neuen Entlassungsrichtwerte eine Verkürzung der Verweildauer um 35% bis 50% auf zukünftig 4,9 ± 2,8 d prognostiziert. Unter den Rahmenbedingungen DKG-NT, Einschluß der Diagnostik zur Berechnung der Therapieaktivität und Berücksichtigung bisheriger Ausnahmeregelungen sanken die durchschnittlichen Kosten von 4452 DM auf 3680 DM (-17,4%). Diese Kostenreduktion lag bei Variation der Leistungsbewertung bei 17% bis 24%, ohne Verrechnung der Diagnostik zur Dosimetrie bei 21 % bis 25% und ohne Berücksichtigung bisheriger Ausnahmeregelungen bei 28% bis 39%. Im Vergleich zur Fallpauschale Strumaresektion kann zukünftig die Radioiodtherapie einer Immunhyperthyreose bis mindestens 60 ml, einer multifokalen Autonomie bis mindestens 90 ml und einer unifokalen Autonomie bis mindestens fokal 25 ml Behandlungsvolumen kosteneffektiver durchgeführt werden. Schlußfolgerung: Die Behandlung mit Radioiod wird zukünftig auch bei größeren Strumen eine kosteneffektive Therapie sein. Der prozentuale Anstieg der feststehenden Kosten bis auf maximal 62% und deren Verrechnung auf weniger Pflegetage erfordern nach der Divisionskalkulation einen Anstieg der Abteilungspflegesätze.
Summary
Aim: Consequences of the new recommendations by the Federal German Radiation Protection Committee (SSK) for patient discharge guidelines (residual activity of 250 MBq for 1-131) were calculated for duration of stay and radioiodine therapy cost management. Methods: For 601 consecutively admitted patients with hyperthyreosis, actual duration of stay and duration of stay according to previous guidelines (from 1993) were calculated, as well as duration of stay according to recommended values. Following BPflV statutes, cost-analysis considered the cause and volume of goitre, and by using sensitivity analyses included a range of diagnostics, service assessment, and duration of stay. Results: Duration of stay following 1-131 therapy (in Germany) is expected to fall by 35-50% (average future stay 4.9 ± 2.8 days), average costs from DM 4,452 to DM 3,680 (-17.4%). Not including pretreatment diagnostics, cost reduction (service assessment 17-24%) was estimated at 21-25%. Compared to strumectomy, 1-131 therapy costs are expected to be lower for goitres (Graves’ disease) up to at least 60 ml, toxic nodules of at least 25 ml, and toxic multinodular goitres of at least 90 ml. Conclusion: In the future, 1-131 therapy will be more cost-effective even with larger goitres. Since reimbursement is determined by the duration of stay, new reimbursement procedures are discussed in this paper.
Schlüsselwörter
Radioiod-Therapie - Hyperthyreose - Struma - Kostenanalyse - Strahlenschutz
Keywords
lodine-131 therapy - hyperthyreosis - goiter - cost-analysis - radiation protection