Kinder- und Jugendmedizin 2011; 11(02): 92-95
DOI: 10.1055/s-0038-1630478
Endokrinologie
Schattauer GmbH

Interpretation des GnRH (LHRH)-Tests bei der Abklärung der Pubertas praecox

Interpretation the GnRH stimulation test in evaluating precocious puberty
C. Kamrath
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinderheilkunde I, Abt. für Pädiatrische Endokrinologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
,
H. Böhles
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinderheilkunde I, Abt. für Pädiatrische Endokrinologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
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received: 07 July 2010

Accepted after major revision 20 July 2010

Publication Date:
27 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Traditionell wird für die Diagnose der zentralen Pubertas praecox ein GnRH (Gonadotropin-Releasing Hormon, Synonym: LHRH)-stimulierter LH/FSH-Quotient von >1 angegeben. Durch modernere sensitivere Assays werden heute jedoch niedrigere Gonadotropinwerte als früher bestimmt.

Material und Methoden: selektive Literaturrecherche von 1989-2009 mittels Pubmed Ergebnisse: Es gibt bei der Verwendung moderner ultrasensitiver Gonadotropinassays der 3. Generation keine ausreichende Evidenz dafür, dass der GnRH-stimulierte LH/FSH-Quotient bei der Abklärung der Pubertas praecox der alleinigen LH-Messung überlegen ist. Durch niedrigere LH-Messungen im Vergleich zu Assays der 2. Generation scheint der LH/ FSH-Quotient auch bei Pubertätsbeginn zu niedrigeren Werten verschoben zu sein, sodass ein Quotient größer oder kleiner als 1 zur differenzialdiagnostischen Abklärung nicht mehr weiter empfohlen werden kann.

Schlussfolgerung: Bei Verwendung moderner Gonadotropinassays der 3. Generation sollte zur Diagnose der Pubertas praecox der LH-Anstieg nach Stimulation betrachtet werden. Eine alleinige Beurteilung eines stimulierten LH/FSH-Quotienten birgt das Risiko einer falschen Diagnose bedingt durch die geringere Sensitivität.

Summary

In the evaluation of precious puberty, classically a GnRH challenge test that demonstrates the pubertal response of gonadotropins (i. e., LH response >FSH response) was the hallmark of the diagnosis. Most of the change in this ratio at puberty is caused by the increasing level of LH. Using new ultrasensitive gonadotropin assays of the third generation, measurement of LH suffices for diagnostic confirmation. In general, peak FSH levels are unnecessary in evaluation for precious puberty.