Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 292
DOI: 10.1055/s-0038-1635226
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsrate nach radikaler Trachelektomie beim frühen Zervixkarzinom

M Kranawetter
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
,
A Reinthaller
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
,
C Grimm
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
,
V Seebacher
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
,
S Polterauer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. März 2018 (online)

 

Hintergrund:

Mit der Zunahme des durchschnittlichen Gebäralters bei Müttern, steigt die Anzahl der an Zervixkarzinom erkrankten Patientinnen mit dem Wunsch nach fertilitätserhaltender Therapie. Der Bedarf an fertilitätserhaltenden Therapieoptionen wächst. Ziel dieser Studie ist es, die onkologische Sicherheit und die Schwangerschaftsrate nach radikaler Trachelektomie beim frühen Zervixkarzinom zu erheben.

Material und Methodik:

Daten aller Patientinnen, welche zwischen 2007 und 2017 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde (MUW), auf Grund eines frühen Zervixkarzinoms eine fertilitätserhaltende operative Therapie, im Sinne einer radikalen Trachelektomie anstrebten, wurden retrospektiv erhoben. Alle Patientinnen wurden telefonisch kontaktiert.

Ergebnisse:

Das durchschnittliche Alter bei Erstdiagnose lag bei 31,6 Jahren. 90% der Erkrankungen wurden im FIGO-Stadium 1B1 (n = 18) mit einer durchschnittlichen Tumorgröße von 16 mm (5 – 35) diagnostiziert. 2 Patientinnen erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie. Bei 20 Patientinnen wurde eine radikale Trachelektomie angestrebt. In 14 Fällen wurde eine erfolgreiche abdominale radikale Trachelektomie durchgeführt. In 4 Fällen erfolgte eine radikale Hysterektomie auf Grund von positivem Resektionsrand, in 2 Fällen eine primäre Strahlentherapie auf Grund von positiven Lymphknoten. Die Breite der resezierten Parametrien betrug im Mittel 28 mm (10 – 59), parametrane LKN wurden bei 6 Patientinnen reseziert. Es zeigte sich in keinem der Fälle eine Infiltration der Parametrien oder der parametranen Lymphknoten. In einer mittleren Nachsorgedauer von 26,7 Monaten kam es bei einer Patientin (7%) zu einem Rezidiv der Erkrankung. Keine Patientin ist an der Grunderkrankung verstorben. Von 14 fertilitätserhaltend behandelten Patientinnen haben nur 4 Patientinnen versucht schwanger zu werden. Es kam zu einer erfolgreichen Schwangerschaft nach IVF mit einer Lebendgeburt durch Schnittentbindung. Eine Cerclage wurde intraoperativ im Rahmen der Trachelektomie gesetzt. Die Gründe für nicht Anstreben einer Schwangerschaft waren Auftreten von Rezidiv (n = 1), kein Partner (n = 1), Angst vor Rezidiv (n = 2) und Angst vor Frühgeburtlichkeit (n = 1). Zwei Patientinnen versuchen aktuell schwanger zu werden.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Die radikale Trachelektomie ist eine an Bedeutung zunehmende fertilitätserhaltende Therapieoption für Frauen im reproduktiven Alter mit frühem Zervixkarzinom. Die Operation ist onkologisch sicher und sollte an einem Zentrum durchgeführt werden.