Gesundheitswesen 2018; 80(04): 405-406
DOI: 10.1055/s-0038-1639265
POSTERPRÄSENTATION
Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Laborergebnisse von Syphilis- und HIV Ko-Infektionen in Bayern 2010 – 2016

D Marosevic
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Public Health Microbiologie und Infektionsepidemiologie, Neufahrn bei Freising, Germany
,
K Schönberger
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Public Health Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleissheim, Germany
,
N Ackermann
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Public Health Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleissheim, Germany
,
A Sing
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Public Health Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleissheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Syphilis und HIV sind als sexuell übertragbare Krankheiten (STD) z.T. mit denselben Risikofaktoren assoziiert. Zudem steigert eine Syphilisinfektion durch genitale Ulcera auch das Risiko für eine HIV- Transmission. Auf der anderen Seite kann eine HIV Infektion den Krankheitsverlauf, Diagnose und Therapie einer Syphilis beeinträchtigen. In Deutschland werden gemäß IfSG beide Krankheiten nicht-namentlich direkt an das RKI gemeldet. Informationen zu Ko-Infektionen werden nur auf freiwilliger Basis im Meldebogen angegeben. Im Jahr 2015 wurde in Deutschland bei 6,3% aller gemeldeten Syphilis-Fälle auch eine HIV-Infektion gemeldet. Aufgrund der anonymen Meldepflicht können die Daten jedoch nicht direkt miteinander abgeglichen werden. Daher ist von einer Unterschätzung der Ko-Infektionsrate auszugehen. Am LGL werden zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes pro Jahr ungefähr 30 000 Proben auf STDs untersucht. Die Möglichkeit, die positiven Laborergebnisse für die beiden Erkrankungen aus derselben anonymisierten Probe abrufen zu können, ermöglichen es uns den Anteil der Syphilis und HIV Ko-Infektionen für Bayern zu errechnen und mit den jährlichen Daten des RKI abzugleichen.

Im Zeitraum 2010 – 2016 wurden am LGL insgesamt 253 000 Proben auf HIV untersucht, davon wurden nur 28% der Proben zeitgleich auch auf Syphilis untersucht. 46% der Proben wurden von Justizvollzugsanstalten eingesandt, 53% der Proben von Gesundheitsämtern und 1% von anderen Einsendern. Insgesamt wurden in den eingesandten Proben 508 (0,71%) Syphilis-Infektionen und 1543 (0,61%) HIV-Infektionen labordiagnostisch nachgewiesen. Davon waren 354 (0,49%) und 1074 (0,42%) Neuinfektionen, die auch zu einer Meldung nach IfSG führten. Die Ko-Infektionsrate lag pro Jahr zwischen 5,3 – 16,9% und wies keinen Trend auf. Betrachtet man nur die Ko-Infektionsrate der Neuinfektionen lag diese bei durchschnittlich 5,9% für alle Jahre. In dem genannten Zeitraum war eine Verdoppelung der von Gesundheitsämtern eingesandten Untersuchungsproben für Syphilis und HIV zu beobachten.

Die Differenz der Ko-Infektionsrate am LGL und am RKI (6,3%) zeigt die Größenordnung der Unterschätzung der gemeldeten Ko-Infektionen an. Die Ko-Infektionsraten des RKI sind jedoch vergleichbar mit den am LGL errechneten Ko-Infektionsraten der Neuinfektionen. In den letzten Jahren werden durch die Gesundheitsämter immer häufiger beide Untersuchungen angefordert. Dies deutet auf einen positiven Trend und erweitertes Screening-Angebote der Gesundheitsämter hin.