Gesundheitswesen 2018; 80(04): 412-413
DOI: 10.1055/s-0038-1639283
POSTERPRÄSENTATION
Umweltmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufbau des elektronischen Polleninformationsnetzwerks in Bayern (ePIN)

A Weber
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Arbeits- und Umweltmedizin /-epidemiologie, München, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Anzahl der durch die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) betriebenen Pollenmessstationen in Bayern ist in den letzten Jahren von fünf Fallen im Jahr 2010 auf mittlerweile drei Pollenfallen zurückgegangen. Dies, in Verbindung mit dem Aufkommen neuer Technik, war der Anlass für die Planungen, die Infrastruktur der Pollenmessungen in Bayern dauerhaft durch die Öffentliche Hand zu betreiben.

Das Vorhaben ePIN ist Teil der bayerischen Klimaanpassungsstrategie und wird im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) federführend durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit Unterstützung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) umgesetzt.

Methodik:

Seit kurzem sind neue Techniken mit automatisierter Pollenzählung und -charakterisierung verfügbar. Statt manuell Daten aus der Vergangenheit einzuspeisen, können diese den Wetterdiensten elektronisch in kurzen zeitlichen Intervallen zur Verfügung gestellt werden. In Bayern werden derzeit acht elektronische Pollenmonitore in den folgenden Landkreisen in Bayern aufgestellt: Altötting, Feucht, Garmisch-Partenkirchen, Hof, Marktheidenfeld, Mindelheim, München und Viechtach. ePIN wird unterstützt von den ansässigen Gesundheitsämtern.

Ergebnisse:

Im ePIN Projekt werden die folgenden Ergebnisse erwartet:

  • eine grundlegende Verbesserung der Qualität der Pollenflugvorhersage in Bayern

  • eine substantielle Verbesserung der Datenlage für die allergie- und gesundheitsbezogene Klimaforschung sowie

  • eine langfristige Verbesserung der bayernweiten Datengrundlage zum Klimamonitoring

In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Rechen-Zentrum werden die Pollendaten aus ePIN der Bevölkerung auf der LGL Website kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch die an ePIN beteiligten Institutionen (unter anderem Kliniken und Gesundheitsämter) haben die Möglichkeit, die Pollendaten in Ihre Website zu integrieren.

Ausblick:

Derzeit werden vom LGL bereits erste Befragungen zur Nutzung von Umweltinformationsdiensten inklusive Pollenflugvorhersage durchgeführt. Mithilfe von ePIN soll darüber hinaus erforscht werden, inwiefern die Pollenflugvorhersagen in Bezug auf Therapien von Allergien genutzt werden. Auch die Machbarkeit einer Studie zu den Auswirkungen eines durch den Klimawandel veränderten Pollenflugs auf Sensibilisierungen wird vom LGL bereits in einem Pilotprojekt (SEAL) erforscht.