CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S95
DOI: 10.1055/s-0038-1640040
Abstracts
Onkologie: Oncology

Selbsteinschätzung einer Schluckproblematik via EAT-10 vor Beginn einer Radio(chemo)therapie bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten

C Hey
1   Phoniatrie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg
,
E Zaretsky
1   Phoniatrie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg
,
P Pluschinski
1   Phoniatrie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg
› Institutsangaben
Deutsche Krebshilfe e.V.
 

Einleitung:

Aspirationen und Einschränkungen der Oralisierungsfähigkeit, kurz eine therapierelevante Schluckstörung (TRS), finden sich bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten häufig schon vor Beginn einer onkologischen Therapie. In der vorliegenden Studie wurde geprüft, inwiefern sich die Patienten einer tatsächlichen Schluckstörung bewusst sind.

Methoden:

Von 2015 bis 2017 wurden 49 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (76% männlich; 42 – 81 Jahre, Median 63, UICC-Stadium I-IV) inkludiert. Die Studienteilnehmer erhielten prätherapeutisch eine FEES®-Diagnostik zur Beurteilung des Schluckvermögens. Damit wurden der Schweregrad der Penetration/Aspiration via Rosenbek-Skala (PAS), der Grad der Oralisierungseinschränkung via FOIS-Skala nach Crary und TRS auf Basis der ersten beiden Skalen erfasst. Zur Selbsteinschätzung einer Schluckstörung erhielten die Patienten den Fragebogen EAT-10.

Der EAT-10-Gesamtscore wurde dem dichotomisierten (pass/fail) PAS, FOIS und TRS im Mann-Whitney U-Test gegenübergestellt.

Ergebnisse:

Laut FEES® zeigten 35% der inkludierten Patienten eine therapierelevante Schluckstörung, wovon 14% aspirierten, 8% still. Von allen Patienten wiesen 20% eine therapierelevante Oralisierungseinschränkung auf und benötigten eine Sonde.

Der Median des EAT-10-Gesamtergebnisses lag bei 11,0, die Medianwerte der Einzelfragen bei 0 bis 1.

Höhere EAT-10-Gesamtscores entsprachen in den Kriterien FOIS und TRS (Z = -3,8; Z = -2,4; p ≤0,015) signifikant dem Ergebnis „Fail“, im Fall von PAS nicht signifikant.

Schlussfolgerungen:

Die Selbsteinschätzung der Patienten für eine Oralisierungseinschränkung ist als relativ zuverlässig zu bewerten, für eine therapierelevante Schluckstörung als mäßig und für die Penetration/Aspiration als sehr ungenau.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. April 2018 (online)

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