Bringt die zusätzliche Abdeckung des ovalen Fensters bei der explorativen Tympanoskopie bei plötzlicher einseitiger Ertaubung einen Vorteil? Eine retrospektive Untersuchung von 133 Patienten

Nach plötzlich aufgetretener einseitiger Ertaubung oder hochgradiger sensorineuraler Hörstörung können Patienten nach frustraner Erst- bzw. Zweitlinientherapie mit Cortison einer explorativen Tympanotomie mit Abdeckung des runden und/oder ovalen Fensters behandelt werden.

Ziel der Studie war die Untersuchung der Wertigkeit dieser Methode als weitere mögliche therapeutische Option. Im Besonderen wurde untersucht, inwiefern durch die zusätzliche Abdeckung des runden und je nach Gruppe des ovalen Fensters mit dexamethasonhaltigem Bindegewebe bzw. Gelitta® bei der Operation ein verbessertes Hören erzielt werden kann.

Patienten und Methoden:

133 Patienten wurden mit akuter hochgradiger Hörstörung operiert. Als Referenz diente ein Hörverlust von > 80 dB im 5-PTA („pure tone average“) über fünf Frequenzen. Bei 64 Patienten konnte ein Kontrollaudiogramm im Verlauf von drei bis sechs Monaten postoperativ durchgeführt werden.

Ergebnis:

Bei 30 von 64 Patienten konnte unter Anwendung der Siegel-Kriterien postoperativ ein Hörgewinn nachgewiesen werden. Die zusätzliche Abdeckung des ovalen Fensters hatte in der vorliegenden Studie keine weitere statistisch signifikante Hörverbesserung zur Folge.

Auch eine Stratifizierung nach Geschlecht, Alter, Zeit der Manifestation bis zur Operation, Nebensymptomen (Schwindel, Tinnitus) oder Nebenerkrankungen (Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen) deckte keine Unterschiede auf.

Eine intraoperativ sichtbare Rundfenstermembranruptur wurde in keinem Operationsbericht beschrieben.

Inwiefern eine Operation generell einen Vorteil gegenüber einem nicht-operativen Vorgehen bringt soll in einer derzeit laufenden Studie geklärt werden.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)