Positives Screening auf Body Dysmorphic Disorder bei Septorhinoplastik-Patienten: Keine signifikante Verbesserung der gesundheitsbezogenen Langzeit-Lebensqualität

Body dysmorphic disorder (BDD) ist ein psychiatrisches Krankheitsbild, das sich durch eine gestörte Körperwahrnehmung und Angst vor Missgestaltung definiert, auch wenn objektiv kein oder nur ein geringer Makel besteht. Wir untersuchten Patienten nach Septorhinoplastik (SRP) retrospektiv hinsichtlich Prävalenz eines positiven BDD Screenings und den Einfluss auf die postoperative Lebensqualität (LQ).

104 Patienten, die eine SRP am Uni-Klinikum Heidelberg erhielten, wurden prä- und fünf Jahre postoperativ zur gesundheitsbezogenen LQ befragt. Hierzu wurden die validierten, krankheitsspezifischen Fragebögen Rhinoplasty Outcomes Evaluation (ROE) und Functional Rhinoplasty Outcome Inventory (FROI)-17 verwendet. Zum klinischen Screening auf BDD wurde der BDD Questionnaire (BDDQ) benutzt.

Bei 51 Patienten lagen vollständige Daten vor, bei vier Patienten lag ein positiver Screeningbefund auf BDD vor. Das Patientenkollektiv zeigte einen signifikanten Anstieg der LQ im Vergleich prä- vs. post-OP im ROE und im FROI-17 (jeweils p < 0,001). Die Patienten mit positivem BDD-Screening deuteten eine geringere Verbesserung des ROE-Scores postoperativ an (25 vs. 33 Punkte). Die Verbesserung des ROE-Scores in der BDD Gruppe war nicht signifikant. Im FROI-17 gab es in den Unterkategorien „self-consciousness“, „general-“ und „nasal symptoms“ sowie im Gesamtscore keinen signifikanten Anstieg der Lebensqualität in der BDD-Gruppe.

Die Prävalenz der BDD in unserem Kollektiv lag bei 7,8%. Bei diesen Patienten zeigte sich keine signifikante Verbesserung der LQ nach SRP. Ein Bewusstsein für diese Patientengruppe ist notwendig, um unzufriedenstellende postoperative Ergebnisse zu vermeiden und den Patienten Alternativtherapien hinsichtlich ihrer BDD anzubieten.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)