CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S336
DOI: 10.1055/s-0038-1640883
Poster
Rhinologie: Rhinology

Ursachen für Riechminderungen bei Patienten mit hereditärem Angioödem

G Pierchalla
1   HNO-Klinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin
,
U Förster-Ruhrmann
1   HNO-Klinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin
,
M Magerl
2   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité Berlin, Berlin
,
H Olze
1   HNO-Klinik Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin
,
A Ellrich
2   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité Berlin, Berlin
,
C Stieber
3   Humangenetik, Bonn
› Author Affiliations
 

Hintergrund:

Diese Studie evaluiert das Riechvermögen bei Patienten mit hereditärem Angioödem (HAE) und untersucht, inwieweit Genetik, Vorerkrankungen, Lebensqualität, Medikamenteneinnahmen und spezifische Laborwerte das Riechvermögen beeinflussen.

Methode:

Bei 31 Patienten mit HAE und 31 alters- und geschlechtsstandardisierten Kontrollen wurde das Riechvermögen anhand des 3-stufigen Sniffin'-Sticks-Test (SDI: Schwelle, Diskrimination, Identifikation) untersucht und Fragebögen zu HNO-Erkrankungen (RSOM-31) und Lebensqualität (SF-36) wurden erhoben. Zudem wurden Nasenendoskopien durchgeführt und ausgewertet. Bei 30 der HAE Patienten wurden zum Mutationsnachweis im SERPING-1 genetische Analysen in Form von PCR oder MLPA und eine Array-basierte Genexpressionsanalyse der Riechrezeptorgene auf Chromosom 11 durchgeführt.

Ergebnisse:

Patienten mit HAE litten signifikant häufiger an Hyposmie als gesunde Kontrollen (p < 0,01). Dabei korrelierte die Erkrankungsdauer negativ mit dem Ergebnis im Riechtest und der Riechschwelle. Studienteilnehmer mit Hyposmie hatten signifikant niedrigere Level an C1-Inhibitorkonzentration (p = 0,026), C1-Inhibitoraktivität (p < 0,01) und C4 (p < 0,01). Vorerkrankungen, Ergebnisse im SF-36 und RSOM-31, Medikamenteneinnahmen und nasenendoskopische Befunde waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Kohorten und hatten keinen Einfluss auf die SDI-Werte. Mit den durchgeführten genetischen Analysen konnten keine Hinweise auf Mutationen von Riechrezeptorgenen auf Chromosom 11 gefunden werden.

Schlussfolgerung:

Patienten mit HAE leiden häufiger an Hyposmie als gesunde Kontrollen. HNO-spezifische Erkrankungen und genetische Ursachen konnten als Ursache der Riechminderung ausgeschlossen werden. Die Riechstörungen scheinen multikausal bedingt zu sein.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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