Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A4
DOI: 10.1055/s-0038-1645900
Poster
Postersession 1: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Chorionkarzinom nach einer Terminschwangerschaft

F Fettke
1   Universitätsfrauenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
,
J Brüeckner
1   Universitätsfrauenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
,
H Eggemann
1   Universitätsfrauenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
,
SD Costa
1   Universitätsfrauenklinik, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das Chorionkarzinom ist ein hochmaligner Tumor trophoblastischen Ursprungs. Die Inzidenz nach einer Terminschwangerschaft ist mit 25% ein seltenes Ereignis. Kardinalsymptome sind persistierende postpartale Blutungen. Diese Art der Präsentation geht oft mit einer Verzögerung der Diagnose sowie ausgedehnter Metastasierung einher. Bei Diagnosestellung weisen 80% der Patienten bereits pulmonale und 30% vaginale Metastasen auf. Anhand eines aktuellen Fallbeispiels wird hier das diagnostische und therapeutische Vorgehen dargestellt.

Fallbericht:

Wir berichten über eine 31-jährige Patientin II. Gravida II. Para, die sich 4 Wochen nach einer komplikationslosen primären Re-Sectio mit persistierenden vaginalen Blutungen und Dyspnoe vorstellte. Die Indikation zur Kürettage wurde gestellt, dessen histologische Analyse zu der Diagnose eines Chorionkarzinoms führte. In der gynäkologischen Untersuchung fiel eine vaginale Metastase auf. Ein Staging-CT zeigte multiple bilaterale Lungenmetastasen. Zerebralmetastasen lagen nicht vor. Entsprechend der FIGO Klassifikation handelte es sich FIGO III Karzinom, in der T/M-Klassifikation entspricht dies einem Stadium T1M1a. Da die Patientin laut WHO Klassifikation in die Niedrigrisikogruppe fällt, begannen wir eine kurativen Monotherapie mit Methotrexat über IV Zyklen. Bei ansteigenden ß-hCG Werten und Verdacht auf eine Methotrexat-Resistenzentwicklung erfolgte die Umstellung auf eine Polychemotherapie nach dem EMA-CO-Schema. Innerhalb des 2. Zyklus sahen wir einen ANC von 0,7. Hier erfolgte die Dosisreduktion der Chemotherapie auf 80%. Nach VIII Zyklen fiel der β-hCG-Spiegel auf 11,7 mIU/ml ab. Derzeit erfolgt ein Re-Staging.

Diskussion:

Trotz vaginaler und pulmonaler Metastasierung zählt die Patientin zunächst zu den Niedrigrisikopatienten.

Schlussfolgerung:

Das postpartale Chorionkarzinom ein seltenes Krankheitsbild. Entscheidend für die Prognose sind eine frühzeitige Diagnosestellung und der schnelle Therapiebeginn.