Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A5
DOI: 10.1055/s-0038-1645904
Poster
Postersession 1: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Borderline Tumore – das Chamäleon unter den Adnextumoren – Ein Fallbericht

W Wichmann
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
U Canzler
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
A Forberger
2   Institut für Pathologie
,
P Wimberger
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Fragestellung/Einleitung:

Borderline Tumore (BOT) stellen eine schwierige Differenzialdiagnose bei unklaren Raumforderungen im Adnexbereich dar. Die Inzidenz der BOT wird mit 1,8 – 4,8: 1 00 000 Frauen angegeben. Die Symptomaik ist unspezifisch; ein Drittel der Patientinnen sind symptomfrei. Die sichere Diagnose kann nur histologische gestellt werden.

Methodik:

Es erfolgt die Vorstellung eines seltenen Falles eines serösen BOT mit ausgeprägter Aszitesbildung und nicht invasiven Implantaten.

Ergebnisse/Fallbericht:

Eine 30-jährige Patientin stellte sich im März 2017 mit Bauchumfangszunahme durch Aszites, erhöhtem Tumormarker CA 125 (119 U/ml), sonografisch suspektem Adnextumor sowie computertomografischem Verdacht auf Peritonealkarzinose vor.

Bei klinischem Verdacht auf ein Ovarialkarzinom wurde die Patientin in den neoadjuvanten Arm der TRUST/AGO Ovar 19 Studie randomisiert.

Am 04.04.2017 erfolgte die Laparoskopie zur histologischen Sicherung. Intraoperativ wurden 30 Liter Aszites gewonnen. Es zeigten sich ein hoch-suspekter Adnextumor mit Tumorproliferationen an der Oberfläche sowie Peritonealkarzinose-ähnliche Veränderungen. Die entnommenen Proben ergaben eine seröse Neoplasie vom Borderline-Typ. Die Referenzpathologie bestätigte diesen Befund. Am 20.04.2018 erfolgte die Explorativlaparotomie mit: Adnexektomie rechts, Deperitonealisierung des kleinen Beckens und der parakolischen Rinnen beidseits, infragastrischer Omentektomie sowie Entfernung von peritonealen Auflagerungen im Bereich des Mesenteriums von Dünn- und Dickdarm. Die endgültige Histologie verifizierte die Diagnose im FIGO-Stadium IIIA2.

Die Patientin ist aktuell beschwerdefrei und ohne Hinweis auf ein Rezidiv der Erkrankung.

Schlussfolgerung:

Dieser Kasus demonstriert, die Komplexität in der Diagnosestellung unklarer Adnextumore und unterstreicht die Unverzichtbarkeit der genauen feingewebliche Untersuchung.