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DOI: 10.1055/s-0038-1647191
Untersuchung perioperativer Fastenperioden und der Energiezufuhr bei viszeralchirurgischen Patienten
Publication History
Publication Date:
04 June 2018 (online)
Fragestellung:
Patienten mit elektiver Operation am Gastrointestinaltrakt (GI-Trakt) profitieren von der frühzeitigen Wiederaufnahme der oralen oder enteralen Nährstoffzufuhr. Bislang existierende klinische Untersuchungen dokumentieren die perioperativen Nüchternzeiten nur ungenau und vernachlässigen die tatsächlich täglich zugeführte Energiemenge. Ziel dieser Pilotstudie ist die exakte und zeitlich hochaufgelöste Dokumentation der Energieaufnahme, um mögliche Zusammenhänge zum klinischen Verlauf zu detektieren.
Methoden:
Prospektiv wurden bei 50 Patienten, die sich einem elektiven chirurgischen Eingriff am oberen (n = 23) oder unteren (n = 27) GI-Trakt unterzogen, die prä- und postoperativen Nüchternzeiten, sowie die post-OP-Energieversorgung mit oraler fester Nahrung, Trinknahrung und parenteraler Ernährung (PE) erhoben. Weiterhin wurden anthropometrische und klinische Daten, sowie der Ernährungszustand mittels etablierten Screening-Fragebögen (MNA, NRS) ermittelt.
Ergebnisse:
Zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme tragen in etwa die Hälfte (NRS = 58%, MNA = 44%) der untersuchten Patienten ein Risiko für Mangelernährung. Die postoperativen Nüchternzeiten schwanken zwischen 4,1 und 138,4 Stunden (Mittelwert = 50,1). Bei Patienten, die eine intensivierte perioperative Ernährungsbetreuung erhielten, konnte eine signifikante Reduktion der oralen post-OP-Nüchternzeit festgestellt werden. Im Mittel hatten die Patienten bis zum 4. postoperativen Tag ein kumulatives Energiedefizit von 7573,68 kcal, wobei es einen Unterschied gab, ob die Patienten nur orale Nahrung aufnahmen oder PE erhielten (Abb. 1). Die frühzeitige orale Nahrungsaufnahme war im Vergleich zu PE mit einer signifikant verringerten Krankgenhausverweildauer (P = 0,03) assoziiert.
Schlussfolgerung:
Die perioperativen Nüchternzeiten bei Patienten mit OP am GI-Trakt unterliegen starken Schwankungen. Insbesondere postoperative Nüchternzeiten lassen sich durch eine intensivierte Betreuung signifikant reduzieren und werden komplikationslos von den Patienten toleriert. Die Bedeutung der Energiebedarfsdeckung im postoperativen Verlauf sollte perspektivisch in einer randomisiert kontrollierten Studie untersucht werden.