Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 232
DOI: 10.1055/s-0038-1647201
Postersitzung III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedeutung der Proteinzufuhr für den Erhalt der Magermasse, des Ruheenergieumsatzes und physischer Funktionsparameter während einer Gewichtsabnahme bei übergewichtigen postmenopausalen Frauen

I Englert
1   Hochschule Fulda, Fulda, Germany
,
K Kohlenberg-Müller
1   Hochschule Fulda, Fulda, Germany
,
A Bosy-Westphal
2   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 

Fragestellung:

Eine Gewichtsreduktion im Alter birgt das Risiko einer Sarkopenie durch den Verlust an fettfreier Masse (FFM). Ziel der Studie war zu prüfen, ob durch eine Reduktionsdiät mit erhöhter Proteinzufuhr die FFM, der Ruheenergieumsatz (REE) und physische Funktionsparameter (PF) besser erhalten bleiben als bei einer Diät mit normaler Proteinzufuhr.

Methodik:

In einer 12 wöchigen Intervention mit einer Reduktion des individuellen Gesamtenergiebedarfs um 750 kcal wurden 54 postmenopausale Frauen (BMI 30,9 ± 3,4 kg/m2; 59 ± 7 Jahre) in Gruppen mit 0,8 g (Gruppe K) bzw. 1,5 g Protein/kg Körpergewicht (Gruppe P) doppelt verblindet randomisiert. Die Proteindosis wurde gleichmäßig auf zwei Trink- und eine feste Mahlzeit verteilt. Begleitend wurden in vier Ernährungsseminaren relevante Ernährungsthemen vermittelt. Die Probandinnen führten jeweils zu Beginn und am Ende ein 7-Tage Ernährungsprotokoll. Die Parameter FFM, REE, PF (Kraft, Ausdauer, Balance) und relevante Blutparameter wurden zu Beginn und am Ende der Intervention erhoben. Für die Auswertung wurden nur Probandinnen berücksichtigt, die eine Mindestgewichtsabnahme von 2,5 kg aufwiesen.

Ergebnisse:

46 (P n = 21, K n = 25) Frauen beendeten den RCT wovon 39 eine Gewichtsabnahme > 2,5 kg erreichten. Die mittlere Gewichts- und BMI-Abnahme betrug 5,8 ± 3,0 kg bzw. 2,1 ± 1,1 kg/m2 (beide p < 0,01) und war in beiden Interventionsgruppen nicht unterschiedlich. Die Abnahme der FFM und des REEs unterschied sich ebenfalls nicht zwischen den Gruppen (FFM:-1,1 ± 1,1 kg (P) vs. -1,1 ± 1,4 kg (K), p < 0,01 und REE: -265 ± 87 kcal (P) vs. -259 ± 120 kcal (K), p < 0,01). Die PF veränderte sich in beiden Gruppen nicht mit Ausnahme einer signifikanten Abnahme der Handkraft in der K-Gruppe (-1,7 ± 3,4 kg, p < 0,05). Die Spiegel von Insulin, Cholesterin und Triglyceriden nahmen in beiden Gruppen vergleichbar ab.

Schlussfolgerung:

Eine hohe Proteinzufuhr ohne körperliches Training führte im Vergleich zu einer normalen Proteinzufuhr nicht zu einem besseren Erhalt der Magermasse und des Energieverbrauchs während der Gewichtsreduktion.