Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 246
DOI: 10.1055/s-0038-1647237
Postersitzung VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss einer Ernährungstherapie bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und komorbider Kohlenhydratmalassimilation

A Mack
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
,
JS Bobardt
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
,
AK Haß
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
,
M Greif
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
,
RM Schmid
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
,
C Stein-Thoeringer
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll, München, Germany
2   Memorial Sloan Kettering Cancer Center, Immunology Program, New York, United States
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das Reizdarmsyndrom (RDS, engl. irritable bowel syndrome, IBS) ist eine gastrointestinale Funktionsstörung mit chronisch abdominellen Beschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen) und Stuhlgangsunregelmäßigkeiten (Verstopfung u./o. Durchfall) als Leitsymptome. Die globale Prävalenz des RDS liegt bei 11,2%.

Eine diätetische Reduktion von FODMAPs (fermantable oligo-, di- and monosaccharides and polyols; dt. fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und mehrwertige Alkohole) zeigt einen Rückgang gastrointestinaler Beschwerden bei Patienten mit RDS. Allerdings führt dies zu unerwünschten Veränderungen des intestinalen Mikrobioms.

Es existiert eine zunehmende wissenschaftliche Evidenz, dass spezifische mono- u./o. disaccharidarme Diäten abdominellen Beschwerden von Patienten mit RDS und Kohlenhydratmalassimilation reduzieren können. Der Einfluss dieser Ernährungsintervention auf das humane intestinale Mikrobiom ist bislang nicht bekannt.

Ziel:

Ziel der Studie ist zu untersuchen, inwieweit eine dreistufige Ernährungstherapie bei Patienten mit RDS und Kohlenhydratmalassimilation gastrointestinale Symptome, das Nährstoffprofil und das intestinale Mikrobiom beeinflusst.

Methoden:

Die Studie fand in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin ll des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München statt. Sie beinhaltete H2-Exhalationstests zur Diagnostik von Kohlenhydratmalassimilationen mit anschließender dreistufiger Ernährungstherapie (Baseline, Karenz, Toleranz).

Während des Interventionszeitraums wurden Nahrungsaufnahme und gastrointestinale Symptome erfasst und Mikrobiomanalysen durchgeführt. Eine klinische Response wurde mittels der VAS (Visual Analogue Scale) als eine Reduktion von > 25 mm auf der 100 mm VAS definiert.

Ergebnisse:

Bei 37 Patienten (20 weiblich (w), 17 männlich (m)) mit RDS wurden H2-Exhalationstests durchgeführt. Von ihnen hatten 7 (3 w, 4 m) ein negatives Testergebnis und wurden als Kontrollgruppe klassifiziert. Die Drop-Out Rate lag bei 8 Patienten (2 w, 6 m). Unter den 22 Patienten (15 w, 7 m) mit positivem H2-Exhalationstest gab es 12 Diät-Responder (10 w, 2 m) und 10 Non-Responder (5 w, 5 m). Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der durchschnittlichen Kalorienzufuhr (kcal/d) und der Kohlenhydratzufuhr (g/d) von Baseline zu Karenz-, nicht aber zur Toleranzphase. Auch konnte ein Unterschied hinsichtlich der Bakterienzusammensetzung zwischen den Diät-Respondern und den Non-Respondern detektiert werden.