Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e10-e11
DOI: 10.1055/s-0038-1651698
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prophylaktische Mastektomien und bilaterale Salpingo-Oophorektomien bei Patientinnen mit Mammakarzinom – eine österreichweite Registerstudie

C Deutschmann
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
C Leser
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
G Dorffner
2   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Österreich
,
S Abayev
3   Wilhelminenspital, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
,
M Stübler
4   Kepleruniversitätsklinikum, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Linz, Österreich
,
CF Singer
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die vorliegende Registerstudie soll die Anwendung prophylaktischer Mastektomien (ME) und bilateraler Salpingo-Oophorektomien (PBSO) bei Mammakarzinom(BC)-Patientinnen in Österreich aufzeigen.

Methodik:

Es wurden insgesamt 111 Patientinnen mit BC, die eine prophylaktische ME und/oder PBSO zwischen 1998 und 2017 erhalten haben, eingeschlossen.

Ergebnisse:

61,8% (68 von 110) der Patientinnen erhielten eine kurative unilaterale ME (KU ME), 10,9% (12 von 110) eine kurative bilaterale ME (KB ME), 53,6% (59 von 110) eine prophylaktische unilaterale ME (PU ME) und 19,1% (21 von 110) eine prophylaktische bilaterale ME (PB ME) nach kuriertem Karzinom. 83,9% der BRCA-positiven Patientinnen mit einer KU ME ließen zusätzlich eine PU ME durchführen.

29,4% (32 von 109) erhielten eine Nipple-sparing-Mastektomie (NSM), 27,5% (30 von 109) eine Skin-sparing-Mastektomie (SSM) und 36,7% (40 von 109) eine Modifiziert-radikale-Mastektomie (MRM). 94,4% (85 von 90) der Patientinnen mit anschließender Brustrekonstruktion hatten eine Sofortrekonstruktion, 14,4% (13 von 90) eine verspätete Rekonstruktion.

52% (51 von 98) der Patientinnen ließen eine PBSO durchführen. 44,4% der BRCA-positiven Patientinnen, die eine prophylaktische ME in der Anamnese hatten, ließen ebenfalls eine PBSO durchführen, verglichen zu 79,3% der Patientinnen ohne prophylaktischer ME in der Anamnese.

Schlussfolgerung:

Der hohe Anteil an KU ME in Kombination mit PU ME (83,9%) könnte auf eine effiziente Aufklärung bezüglich der risikoreduzierenden Wirkung einer prophylaktischen ME bei Vorliegen einer BRCA-Mutation hinweisen. Der hohe Anteil an Patientinnen mit PBSO ohne prophylaktischer ME in der Anamnese (79,3%) ist eventuell Ausdruck der Ablehnung der Patientinnen einer zusätzlichen prophylaktischen ME in Anbetracht der bereits risikoreduzierenden Wirkung einer PBSO auf das Auftreten eines BC.