Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e11-e12
DOI: 10.1055/s-0038-1651700
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die „rote Brust“ als klinische Herausforderung – seltene Differentialdiagnose mit letalem Ausgang

K Eckhoff
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
T Pursche
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
KB Luley
2   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Hämato-Onkologie, Lübeck, Deutschland
,
J Klüter
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
I Grande-Nagel
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
A Rody
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
,
K Baumann
1   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die „rote Brust“ ist in der Diagnostik klinisch oftmals eine große Herausforderung. Ursächlich kommen neben den häufigen entzündlichen Mammaerkrankungen sowie dem inflammatorischen Mammakarzinom auch sehr seltene Differentialdiagnosen in Betracht.

Materialien und Methoden:

Anhand eines Case reports sowie einer systematischen Pubmed-Recherche werden die Differentialdiagnosen einer „roten Brust“ aufgearbeitet und dargestellt.

Ergebnisse:

Eine 58-jährige Patientin stellte sich mit einer seit 5 Tagen bestehenden deutlichen Rötung im Bereich der beiden unteren Quadranten der Mamma rechtsseitig vor. Bei dem initial gestellten V.a. eine Mastitis non-puerperalis erhielt sie zunächst eine orale Antibiose mit Cefuroxim. Trotz der Medikation zeigte sich der Befund rapide progredient mit Ulzeration und Abschilferung der Dermis. Es zeigten sich keine suspekten intramammären Herdbefunde in der Mammadiagnostik.

Zoom Image
Abb. 1: Lokalbefund der rechten Mamma mit ausgedehnter Rötung, Ulzeration und Abschilferung der Dermis]

Eine unmittelbare interdisziplinäre Beurteilung des Casus wurde initiiert. Letztlich zeigte sich als Ursache eine Pyoderma gangraenosum, welche die Patientin im Rahmen einer akuten myeloischen Leukämie auf dem Boden eines vorbestehenden, zuvor unbekannten, myelodysplastischen Syndroms entwickelte. Trotz eingeleiteter Cortisonstoßtherapie und Induktion mit einer Chemotherapie verschlechterte sich der Zustand der Patientin fulminant. Sie verstarb nur 4 Wochen nach Klinikaufnahme.

Zusammenfassung:

Bei einer „roten Brust“ sollte immer auch an seltene Differentialdiagnosen, wie etwa einer Pyoderma gangraenosum, gedacht werden. Ein frühzeitiges interdisziplinäres Vorgehen ist bei unklaren Mammabefunden unbedingt erforderlich.