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DOI: 10.1055/s-0038-1651716
Restdrüsengewebe bei einseitigen und beidseitigen prophylaktischen Mastektomien bei BRCA 1/2 Mutationsträgerinnen
Publication History
Publication Date:
22 May 2018 (online)
Fragestellung:
Prophylaktische Mastektomien (PM) werden bei Frauen mit pathogenen BRCA 1/2-Mutationsstatus zunehmend häufig durchgeführt. Das onkologische Risiko von postoperativem Restdrüsengewebe (RDG) ist nicht geklärt. Daher sollten Häufigkeit, Lokalisation und Volumen von RDG in Abhängigkeit von der OP-Indikation und dem Langzeitverlauf (beidseits prophylaktisch vs. einseitig therapeutisch und kontralateral prophylaktisch) überprüft werden.
Methodik:
Aus dem Register des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs (ZFBEK) wurden alle Frauen extrahiert, die von 2006 bis 2016 eine PM und eine postoperative MR-Mammografie (MRM) erhalten hatten. Zwei Radiologinnen werteten zunächst unabhängig voneinander und anschließend im Konsens die Index-MRM anhand eines strukturierten elektronischen Erhebungsbogens aus, der die klinischen Basisdaten und bildmorphologischen Kriterien erfasste. Das RDG-Volumen wurde unabhängig voneinander durch 3 Radiologen bestimmt und elektronisch quantifiziert.
Ergebnis:
In dem Erhebungszeitraum wurden 170 Frauen des ZFBEK in unterschiedlichen Kliniken mastektomiert und erhielten eine postoperative MRM. Beidseitige PM lagen bei 70 Patientinnen bzw. 140 Mammae (41,2%), einseitige PM und kontralateral kurative ME bei 100 Patientinnen bzw. 200 Brüsten (58,2%) vor. RDG war überwiegend retromamillär lokalisiert, bei 68 beidseitigen PM (48,6%) unifokal, bei 7 beidseitigen PM (5%) multifokal. RDG war statistisch auffällig seltener bei einseitigen PM und kontralateralen kurativen Mastektomien (p < 0,0001). Es zeigte sich ein Trend zu einer höheren Anzahl an Mastektomien mit RDG in den späteren Erhebungsjahren. Über die Subgruppenanalyse wird berichtet. Bislang wurde ein Mammakarzinom nach PM detektiert.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse legen nahe, dass die OP-Indikation die Radikalität des operativen Vorgehens beeinflusst. Dies spiegelt möglicherweise den Anspruch der Patientinnen und der Operateure nach ausgewogenen psychologisch-ästhetischen Behandlungskonzepten wieder.