Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e18
DOI: 10.1055/s-0038-1651719
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rezidivierendes laktierendes ektopisches Mammagewebe der Vulva

M Hahn
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
J Brändle
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
W Zubke
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
S Brucker
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
FA Taran
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
H Abele
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2018 (online)

 

Hintergrund:

Ektopisches Mammagewebe ist eine angeborene Fehlbildung, in der zusätzliches Brustgewebe außerhalb der Mammae lokalisiert ist. Obwohl ein Auftreten entlang der embryonalen „Milchleiste“ möglich ist, ist ein Vorkommen in der Vulva sehr selten. Ektopisches Mammagewebe ist hormonell abhängig und wird daher häufig während der Pubertät oder der Schwangerschaft bemerkt. Um eine maligne Entartung zu verhindern empfiehlt sich eine Entfernung des Gewebes.

Fallbericht:

Wir berichten von einer 35-jährigen Frau, die multiple Vulva-Tumore während ihrer dritten Schwangerschaft entwickelte. Fünf Monate nach Entbindung wurde sie an unsere Abteilung überwiesen. Bereits während ihrer ersten Schwangerschaft zeigte sich ein Vulvatumor, der nach Entbindung entfernt wurde. Die histologische Klärung hierbei ergab ektopisches Mammagewebe. Die Untersuchung jetzt zeigte 7 knotige, bewegliche, indolente Tumoren (von 1 – 6 cm) in der Vulva. Ultraschall und MRT wurden durchgeführt. Alle Tumore wurden entfernt, wobei während der Entfernung Milch-Sekretion auftrat. Das histopathologische Ergebnis zeigte glanduläres Gewebe mit zystischen Dilatationen und Fibrose, entsprechend Mammagewebe.

Schlussfolgerung:

Ektopisches Mammagewebe der Vulva ist extrem selten. Es kann leicht als Adenokarzinom fehldiagnostiziert werden, wenn Brustgewebe nicht in Betracht gezogen wird. Daher empfiehlt es sich, ektopisches Brustgewebe bei Patientinnen mit multiplen Vulva-Tumoren, insbesondere bei entsprechender Klinik, trotz niedriger Inzidenzraten zu berücksichtigen. Nach Resektion können Rezidive auftreten, in diesem Fall wird eine erneute Resektion empfohlen.