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DOI: 10.1055/s-0038-1651724
Axilläres operatives Management bei befallenen Sentinel-Lymphknoten in einer deutschlandweiten Mammakarzinom-Kohorte
Publication History
Publication Date:
22 May 2018 (online)
Zielsetzung:
Die ACOSOG Z0011 Studie veränderte das Verständnis der Bedeutung der axillären Lymphonodektomie bei Patientinnen mit limitiertem axillärem Tumorbefall. Diese Studie zeigte weder einen Überlebensvorteil noch die Senkung des Rezidivrisikos durch eine komplettierende axilläre Lymphknotendissektion (cALND) bei Patientinnen mit 1 – 2 befallenen Sentinel-Lymphknoten, bei jedoch deutlich höherer Morbidität.
Das Ziel unserer multizentrischen Studie war es, die Auswirkungen der ACOSOG Z0011 Studienergebnisse auf die Versorgungsrealität in Deutschland zu untersuchen.
Material und Methoden:
Unsere Analysen basieren auf einem Kollektiv von 188.909 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom aus 179 Brustzentren/Kliniken in Deutschland aus den Jahren 2008 – 2015.
Ergebnisse:
Insgesamt 13.741 Patientinnen erfüllten die ACOSOG Z0011-Einschlusskritierien entsprechend T1 – 2, M0 invasivem Tumor mit 1 – 2 tumorbefallenen Sentinel-Lymphknoten und brusterhaltender Therapie mit anschließender adjuvanter Bestrahlung. Von diesen wurde im Versorgungsalltag bei 3.968 Patientinnen auf die Durchführung einer cALND verzichtet. Die Rate der cALND verringerte sich im Untersuchungszeitraum von 95% in 2008 auf 42% in 2015 (p < 0,0001). In der multivariablen Analyse waren folgende Faktoren mit dem Verzicht einer cALND assoziiert: höhere Anzahl entfernter Sentinel-Lymphknoten, weniger tumorbefallene Seninel-Lymphknoten, höhere Anzahl an Primärfallen innerhalb eines Brustzentrums, niedrigeres Grading und fehlende Lymphovaskuläre Invasion. Keinen statistisch signifikanten Einfluss hatten der Her2- und der Hormonrezeptor-Status.
Zusammenfassung:
Den ACOSOG-Z0011-Einschlusskriterien entsprechen ca. 7,2% aller Patientinnen mit primärem Mammakarzinom. Wir konnten zeigen, dass die Ergebnisse der ACOSOG Z0011 Studie rasch in den Versorgungsalltag implementiert wurden, jedoch mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Zentren. Somit profitierten aber über die Zeit immer mehr Frauen von der geringeren Morbidität durch die alleinige SLND im Vergleich zu einer cALND.