Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e21
DOI: 10.1055/s-0038-1651727
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisch-pathologische Risikofaktoren zur Abschätzung der Prognose von Patientinnen mit frühem HER2-positivem Mammakarzinom

S Heublein
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Marme
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
E Braun
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
D Jäger
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Heidelberg, Deutschland
,
C Lange
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
P Sinn
3   Pathologie Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
2   National Center for Tumor Diseases (NCT), Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Fragestellung:

Obwohl immunhistochemisch Her-2 positive Tumoren als einheitliche Gruppe klassifiziert und therapiert werden, unterscheiden sie sich bezüglich ihres klinischen Verlaufs.

Ziel unserer Studie war die Definition klinischer Risikosubgruppen innerhalb der Patientinnenpopulation mit frühem HER2-positivem Brustkrebs. Darüber hinaus wurden vorab definierte klinisch-pathologischen Risikofaktorkonstellationen in Bezug auf deren Potential zur Prognoseprädiktion getestet.

Methodik:

Daten aller Patientinnen mit frühem Her2-positivem Mammakarzinom, die im Zeitraum von 01.01.2003 bis 31.03.2017 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg entsprechend der jeweils geltenden Leitlinie behandelt worden waren (n = 862), wurden prospektiv erhoben. Erfasst wurden Patientenanzahl, prozentualer Anteil von Subgruppen (definiert durch cN/pN-Status, cT/pT-Status, Hormonrezeptorstatus, Tumorgrading, Patientinnenalter), Axilla-/Lokalrezidiv sowie brustkrebs-spezifisches (BSS) und fernmetastasenfreies (DDFS) Überleben.

Ergebnis:

9,2% (n = 79) bzw. 13,6% (n = 117) der Her2-positiven Patientinnen waren jünger als 36 oder älter als 69 Jahre alt. Im Kollektiv fanden sich überwiegend c/pT1 – 2 Tumoren (n = 708, 87,4%). Der Befall lokoregionärer Lymphknoten wurde in 350 (40,9%) Fällen diagnostiziert. 64,3% (n = 553) der Her2-positiven Karzinome waren hormonrezeptorpositiv. BSS und DDFS der Gesamtpopulation beliefen sich auf 12,3 bzw. 10,5 Jahre. N-, T- und Hormonrezeptorstatus, Tumorgrading und UICC-Stadium korrelierten mit reduziertem BSS. Anhand der Kombination von klinisch-pathologischen Parametern wurden 28 Risikosubgruppen definiert. Denjenigen vier Subgruppen mit dem kürzesten BSS war einzig ein fortgeschrittener Lokalbefund (T> 2) gemeinsam. Multivariat blieb nur die Assoziation von N-Status mit reduziertem BSS (p = 0,005) und DDFS (p = 0,002) signifikant.

Schlussfolgerung:

Im Patientinnenkollektiv des frühen HER2-positiven Mammakarzinoms können Risikosubgruppen mit unterschiedlicher Prognose voneinander abgegrenzt werden. Unter den klinisch-pathologischen Parametern zeigte sich jedoch einzig der Lymphknotenstatus als unabhängiger Prognoseparameter. Zur individuellen Risikoabschätzung sind daher umfangreichere molekulare Analysen unerlässlich.