Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e29-e30
DOI: 10.1055/s-0038-1651753
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der intraoperativen Sentinellymphknotendarstellung mittels Fluoreszenzdiagnostik beim Mammakarzinom

S Kundu
1   Med. Hochschule Hannover, Frauenheilkunde, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Med. Hochschule Hannover, Frauenheilkunde, Hannover, Deutschland
,
P Soergel
1   Med. Hochschule Hannover, Frauenheilkunde, Hannover, Deutschland
,
U Hille-Betz
1   Med. Hochschule Hannover, Frauenheilkunde, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Fragestellung:

Im Rahmen der operativen Therapie des Mammakarzinoms wird bei klinisch unauffälligen Lymphknoten die sogenannte Sentinel-Lymphonodektomie mit Technetium99 m im Bereich der Axilla durchgeführt und intraoperativ mit einer Gammasonde detektiert.

Bei der photodynamischen Diagnostik wird ein Farbstoff (Indocyaningrün, ICG) genutzt, der mit Licht geeigneter Wellenlänge angeregt werden kann und dann ein Fluoreszenzsignal emittiert. Dies kann detektiert werden und klinisch genutzt werden. Es soll nun evaluiert werden, ob die Sensitivität der Lymphknotendarstellung mit ICG vergleichbar zu Tc99 m ist.

Methodik:

Wir haben bei Patientinnen mit histologisch gesichertem Mammakarzinom zusätzlich zur standardisierten Technetiumapplikation 5 ml Indocyaningrün peritumoral injiziert.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten wir bisher 31 Patientinnen auswerten. In 7% der Fälle zeigte sich trotz klinisch unauffälliger Lymphknoten ein positiver Sentinel-Lymphknoten (in allen Fällen ICG und Technetium pos.). In weiteren 6,7% lag eine Mikroinvasion im Sentinellymphknoten vor (auch hier ICG und TC pos.). In 84% der Fälle stimmte der Technetium-Sentinel-Lymphknoten mit dem ICG-Sentinel-Lymphknoten überein. In 16% der Fälle stellte sich die gesamte Axilla bläulich überfärbt dar, sodass kein isolierter ICG-Sentinel-Lymphknoten gefunden werden konnte. In 23% der Fälle stellten sich neben den Technetium-Sentinel-Lymphknoten weitere ICG positive Sentinel-Lymphknoten dar, diese waren zu 100% histologisch nicht befallen.

Schlussfolgerung:

Die Anfärbung mit Indocyaningrün scheint eine geeignete Methode zur axillären Markierung des Wächterlymphknotens zu sein. Bei weit axillärem Tumorsitz kommt es bei peritumoraler Injektion des ICG hin und wieder zu einer Überfärbung der Axilla, sodass dann eine Detektion mittels ICG nicht mehr möglich ist. In einem weiteren Schritt muss nun die periareoläre Injektion des ICG überprüft und ausgewertet werden.