Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e32-e33
DOI: 10.1055/s-0038-1651761
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Postoperative alleinige Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Multikatheter-Brachytherapie bei ipsilateralen Rezidiven des Mammakarzinoms nach brusterhaltender Operation und vorangegangener perkutaner Strahlentherapie

P Melchior
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Homburg, Deutschland
,
C Hayo
2   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
S Knobe
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Homburg, Deutschland
,
C Rübe
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Homburg, Deutschland
,
EF Solomayer
2   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
2   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
GP Breitbach
2   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Einleitung:

Der Gold-Standard in der operativen Behandlung von ipsilateralen Rezidiven beim Mammakarzinom und DCIS mit vorangegangener Brustbestrahlung stellt die radikale Mastektomie der betroffenen Brustseite dar. Alternative brusterhaltende Operationsverfahren (BET) ohne zusätzliche Lokaltherapie sind mit einer erhöhten Lokalrezidivrate verbunden. Die postoperative Teilbrustbestrahlung nach BET mittels interstitieller Mulikatheter-Brachytherapie bietet nach vorangegangener perkutaner Strahlentherapie die Möglichkeit einer Verbesserung der lokalen Kontrolle mit gutem kosmetischen Ergebnis und vertretbarem Nebenwirkungsprofil.

Methodik:

Bei bisher 5 Patientinnen wurde nach Diagnose eines ipsilateralen Rezidivs eines invasiven Mammakarzinoms oder DCIS eine brusterhaltende Operation des betroffenen Rezidiv-Quadranten mit intraoperativer Clipmarkierung des Tumorbetts durchgeführt. Ca. 6 – 8 Wochen nach Resektion wurden anhand eines Planungs-CTs mehrreihig parallele Applikationsschläuche in die engere clipmarkierte Tumorregion des betroffenen Quadranten implantiert. Am gleichen Behandlungstag fand die Therapieplanung mittels CT und 3D-konformaler Berechnung und die erste Therapiefraktion statt (HDR, Quelle: Iridium-192, 8 Fraktionen von 4 Gy bis 32 Gy Gesamtdosis). Am Tag der letzten Behandlungsfraktion wurden die Applikationsschläuche in Analgosedierung entfernt.

Ergebnisse:

Die Teilbrustbestrahlung mit interstitieller Multikatheter-Brachytherapie konnte bei allen Rezidiv-Patientinnen sicher angewendet werden. Durch das mehrreihige Volumenimplantat wurde im Vergleich zur perkutanen Teilbrustbestrahlung eine günstigere Dosisverteilung mit Schonung des umgebenden vorbestrahlten Brustgewebes und der Risikoorgane wie Lunge und Herz erreicht. Relevante strahlenbedingte Nebenwirkungen zeigten sich bislang nicht.

Schlussfolgerung:

Die postoperative Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie in Multikathetertechnik erlaubt in der Rezidivsituation auch nach vorangegangener perkutaner Strahlentherapie eine zusätzliche Lokaltherapie nach brusterhaltenden Operationsverfahren. Unsere bisherigen Erfahrungen hinsichtlich der lokalen Kontrolle und der kosmetischen Ergebnisse sind überwiegend positiv.