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DOI: 10.1055/s-0038-1651779
Gynäkomastie infolge einer Hyperprolaktinämie bei Prolaktinom
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. Mai 2018 (online)
Zielsetzung:
Präsentation Kasuistik: Erstdiagnose eines Prolaktinoms als Ursache einer Gynäkomastie.
Kasuistik:
Die Vorstellung des 66-jährigen Patienten im Brustzentrum erfolgte mit einer druckdolenten Schwellung im Bereich der linken Brust im Sinne einer Gynäkomastie. Sonografisch zeigte sich eine zystische Mastopathie links, deren stanzbioptische Abklärung den Nachweis einer Gynäkomastia tubularis ergab.
ND: arterielle Hypertonie, Hypothyreose, Refluxösophagitis; Medikation: Bisoprolol, Amlodipin, Omeprazol.
Der Hormonstatus des Patienten ergab eine Hyperprolaktinämie von 190 (Referenzbereich 4 – 15,2) ng/ml sowie ein erniedrigtes freies Testosteron von 0,09 (Referenzbereich 0,13 – 0,57) nmol/l bei einem normalem Gesamttestosteron von 11,1 (Referenzbereich 8,3 – 28,8) nmol/l. Somit wurde bei V.a. ein Prolaktinom ein MRT des Kopfes veranlasst. Dieses zeigte eine hypointense Raumforderung des Hypophysenvorderlappens rechts mit Stielverdrängung nach links. Die Befunde wurden in der Gesamtkonstellation als Prolaktinom gewertet.
Verlauf:
Nachfolgend Einleitung einer Therapie mittels Dostinex 0,5 mg einmal wöchentlich. Darunter sistierten die Beschwerden des Patienten, in der sonografischen Kontrolle nach 6 Monaten war der vorbeschriebene Herdbefund der Brust nicht mehr nachweisbar. Das Prolaktin i.S. sank unter den Normbereich (0,3 ng/ml) und das Kontroll-MRT des Kopfes zeigte eine Regredienz der Raumforderung des Hypophysenvorderlappens.
Schlussfolgerungen:
Das Prolaktinom als Ursache einer Gynäkomastie sollte differentialdiagnostisch stets bedacht werden. Hinweisend auf das Vorhandensein eines Prolaktinoms ist ein erhöhter Prolaktinspiegel i.S., bei Vorliegen einer Hyperprolaktinämie > 25 ng/ml wird eine weitere Abklärung empfohlen. Ein MRT des Kopfes erbringt den bildgebenden Nachweis des Hypophysentumors und kann ebenfalls zur Verlaufskontrolle nach einer eingeleiteten Therapie mittels Dostinex eingesetzt werden.