Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e53
DOI: 10.1055/s-0038-1651823
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kosmetisches Ergebnis und Lebensqualität bei Patientinnen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie und lappenunterstützter Brusterhaltender Therapie des Mammakarzinoms – Langzeitergebnisse

S Wollandt
1   Sanakliniken Düsseldorf Krankenhaus Gerresheim, Senologie, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der kosmetischen Langzeitergebnisse und der Lebensqualität (LQ) von Patientinnen mit einem lokal fortgeschrittenen, nicht inflammatorischen Mammakarzinom (LABC) nach neoadjuvanter Radiochemotherapie.

Methodik:

160 Patientinnen wurden zwischen 1991 und 1999 präoperativ an der Universitätsklinik Düsseldorf bestrahlt und am Krankenhaus Gerresheim Düsseldorf operiert. Alle Patientinnen erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie (NCHX) und wurden präoperativ bestrahlt (PRT). Ein Teil der Patientinnen erhielt beim positiven Rezeptorstatus eine endokrine Therapie. Nach Abschluss der PRT erhielten alle Patientinnen eine brusterhaltende Therapie (BET) mit einer Axilladissektion. Zur Evaluation der kosmetischen Ergebnisse wurde ein studienspezifischer Kosmetikfragebogen benutzt. Zusätzlich wurde ein Breast retraction assessment-Wert (BRA) ermittelt. Strahlentherapie-Spätfolgen (RT-SF) wurden anhand der LENT-SOMA-Bögen erfasst. Die Evaluation der LQ erfolgte mithilfe des EORTC-QLQ C30 und Br23-Fragebogens.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 64 Patientinnenuntersucht werden. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 15,5 Monate (12 – 20 Monate). 51 der 64 Patientinnen erhielten eine BET mit Latissimus Dorsi Flap (LDF). Die kosmetischen Ergebnisse lagen im Bereich „gut“ und „ausgezeichnet“ bei 80% für die subjektive und 93% objektive Bewertung. Der BRA-Wert lag bei 2,9 cm. Der Globalscore der LQ wurde mit 75 Punkten des EORTC-QLQ C30-Bogens als „gut“ bewertet. Die RT-SF traten in der Ausprägung Grad 3 oder 4 nach LENT-SOMA lediglich vereinzelt auf. 42% der Patientinnen gaben ein Lymphödem des Armes an.

Schlussfolgerungen:

Die NRT-CHX mit anschließender BET eines LABC stellt eine onkologisch sichere Behandlungsmethode dar und ist mit guten kosmetischen Ergebnissen und einer guten LQ der Patientinnen bei wenig RT-SF im zeitlichen Verlauf vereinbar.