Thromb Haemost 1964; 11(01): 210-221
DOI: 10.1055/s-0038-1654821
Originalarbeiten — Original Articles — Travaux Originaux
Schattauer GmbH

Der Thrombocytenäquivalenzwert und der Retraktionsgrad als Maß für vergleichende Untersuchungen der Gerinnselretraktion

E Kuhnke
,
G Brilla
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Der effektive Retraktionsbeitrag der Thrombozyten nimmt mit steigender Plättchenzahl zunehmend ab. Um dem Rechnung zu tragen, schlagen wir bei vergleichenden Untersuchungen zur Bestimmung der Retraktion den » Thrombozytenaquivalenzwert«(TÄW) und den » Retraktionsgrad in % der Norm bzw. des Kontrollwertes« (RG%) vor. Da die graphische Darstellung der Punktion = f (Thrombozytenkonzentration) zwischen 40000 und 320 000 Thrombozyten/μl Plasma im logarithmischen Koordinatensystem eine Gerade ergibt, handelt es sich in Naherung um eine Exponentialfunktion und nach Vereinfachung um eine quadratische Funktion. Hierfur wird die Gleichung aufgestellt.

An zwei Beispielen wird der TÄW und der RG% aus den gegebenen Werten errechnet und diskutiert. Es wird gezeigt, daß sich mit dem von uns vorgeschlagenen Auswertungsverfahren Änderungen der Retraktilitaät von Plasmagerinnseln quantitativ erfassen lassen, die bisher unbeachtet oder unbemerkt blieben. Auch wird es liierdurch möglich, Versuchsergebnisse aus verschiedenen Retraktionsbereichen exakt miteinander zu ergleichen.

Als optimaler Bereich zur Erfassung von Veränderungen der Retraktion im Experiment wird die Einstellung der Thrombozytenzahl/µl Plasma auf Werte zwischen 100 000 und 150 000 für notwendig gehalten.

Das Ministerium für Wissenschaftliche Forschung hat diese Untersuchungen unterstiitzt. Unser Dank gilt Herrn Prof. Dr. Schmitz für die Erlaubnis zur Benutzung einer Röntgenapparatur im Institut fur Biophysik der Universitat Bonn, Herrn Dozent Dr. Bergeder für die Beratung, Fraulein Meissen, Frau Wessolowski und Fräulein Sartoris für ihre technische Mithilfe. Anschrift d. Verf. : Prof. Dr. E. Kuhnke, Bonn, Nußallee I1

 
  • Literatur

  • 1 Benthaus J. Über die Retraktion des Blutgerinnsels. Thrombos. Diathes. haemorrh. (Stnttg) 03: 311 1959;
  • 2 Brilla G, Kuhnke E. Ein Verbesserungsvorschlag für die Praxis der Retraktionsmessung. Blut 06: 227 1960;
  • 3 Brilla G, Kuhnke E. Retraktionsförderung nach Röntgenbestrahlung. Naturwissenschaften 49: 61 1962;
  • 4 Feissly R, Lüdin H. zit. nach. Jürgens J , Beller F. K. Klinische Methoden der Blutgerinnungsanalyse. Thieme-Verlag; Stuttgart: 1959
  • 5 Fonio A. Über die dritte Phase der Blutgerinnung und über die Funktion der Strukturelemente der Thrombozyten. Ergebn. inn. Med. Kinderheilk 04: 1 1953;
  • 6 Jung E. G, Duckert F. Wirkung von Plasmin (Fibrinolysin) auf die Gerinnungsfaktoren. Schweiz, med. Wschr 90: 1239 1960;
  • 7 Kuhnke E. Elektronenoptische Untersuchungen über die Veränderungen der Thrombozyten und des Fibringerinnsels im Verlaufe der Gerinnung unter besonderer Berücksichtigung der Retraktion. Pflügers Arch. ges. Physiol 268: 87 1958;
  • 8 Kuhnke E, Brilla G. Die Struktur von Fibringerinnseln nach Röntgenbestrahlung von Blutplasma. Naturwissenschaften 49: 163 1962;
  • 9 Lüscher E. F. 2. Symp. d. Deutschen Arbeitsgem. f. Blutgerinnungsforschung Thromb. Diath. haemorrh. (Stuttg.). Suppl. ad Vol. II. 1958
  • 10 Still M. B, Bucher N. Messung und Bewertung der Retraktion des Blutgerinnsels. Praxis. 45. 4:05 1956