Zusammenfassung
Sowohl Heparin als auch die Granula der Mastzellen sind metachromatisch, d.h. wenn sie mit Toluidinblau gefärbt werden, ändert sich die Farbe von blau zu rötlich-bläulich. Die Mastzellgranula sind ein Komplex von Histamin, Protein und linearen anionischen Polyelektrolyten (Heparinen , Heparitinen, multisulf urierten Chondrotinsulfaten). Die Färbeeigenschaft der Mastzellgranula variiert (die Metachromiefarbe und Wasserlöslichkeit) nach Alter, Spezies und den Variationen der präsenten Mengenanteile der verschiedenen anionischen Polyelektrolyte. Der Komplex hat die Zusammensetzung einer Austauschersäule. So nimmt die Mastzelle an der Kontrolle der Homöostase von Körpersäften teil durch Entfernen unerwünschter Ionen (K+, CI-, Fe++, Zn++, NH4
+), Peptide (z.B. Giften) und Proteine (z.b. Antigenen). Die Ionenaustauscherfunktion der Mastzellen hat vermutlich in verschiedenen Körpergeweben spezifische Funktionen, z.B. bei der TSH-regulierten Drüsenaktivierung in der Schilddrüse. Durch die Bindung von Peptiden und Proteinen haben Mastzellen eine bedeutende Schutzwirkung gegen Toxine und stellen einen Teil des Defensivpotentials des Körpers dar. Das macht auch die Bedeutung der Mastzellen bei immunologischen Reaktionen aus.
Der normale Gehalt an Histamin innerhalb der Mastzellen bedeutet Schutz (Prophylaxe), die Ausschüttung aus den Zellen pathologische Effekte (Anaphylaxie und Überempfindlichkeitsreaktionen). Zwischen Mastzellen und Erythrozyten gibt es überraschende Parallelen. Beide sind hochspezialisierte Zellen, die sehr hohe Konzentrationen ungewöhnlicher Substanzen enthalten, die spezielle Funktionen haben und pathologische Symptome hervorrufen, wenn sie in den Körper freigesetzt werden.
Das Nichtmastzellen-Heparin scheint wie das Nichtmastzellen-Hist-amin eine physiologische Transmitterfunktion zu haben. Ein Beispiel dafür ist die Beeinflussung der Fettresorption im Darm, wo die Freisetzung von Histaminase durch Heparin die erhöhte Permeabilität zu kontrollieren scheint, ebenso die Fettresorption als Folge der Histaminfreisetzung durch Fett.