Hamostaseologie 1995; 15(03): 148-155
DOI: 10.1055/s-0038-1655303
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Diagnostik der symptomatischen und asymptomatischen venösen Thrombose

F. Fobbe
1   Klinik für Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin im Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. K.-J. Wolf)
,
K. Koppenhagen
1   Klinik für Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin im Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. K.-J. Wolf)
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Publication Date:
26 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Diagnostik der Beinvenenthrombose aufgrund klinischer Zeichen und Symptome ist absolut unzuverlässig, und deshalb muß bei geringstem Verdacht zum Nachweis oder Ausschluß eine apparative Diagnostik eingesetzt werden. Welches der Verfahren zur Diagnostik der Phlebothrombose eingesetzt werden kann, hängt sicherlich entscheidend von der Geräteausstattung des Krankenhauses und der ärztlichen Erfahrung im Umgang mit dem zur Verfügung stehenden diagnostischen System ab. Unter dem Aspekt, daß venöse Thrombosen sehr zahlreich sind und somit eine apparative Diagnostik häufig notwendig wird, muß nicht zuletzt aus Gründen der Strahlenhygiene und in Kenntnis ihrer Leistungsfähigkeit der Sonographie und insbesondere der farbkodierten Duplexsonographie (FKDS) der Vorrang eingeräumt werden.

Die Sonographie und insbesondere die FKDS ist ein sicheres Verfahren zur Diagnostik der peripheren Venen. Die Untersuchung kann schnell durchgeführt werden, und die Methode ist relativ einfach zu erlernen. Bei allen Patienten mit dem Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose ist deshalb die Sonographie die Methode der Wahl. Nur bei unklaren Befunden oder eingeschränkter Beurteilbarkeit ist eine Phlebographie als Ergänzung indiziert.

Radioaktiv markiertes Fibrinogen (125J-Fibrinogen) ist kommerziell derzeit nicht erhältlich, so daß der über fast zwei Jahrzehnte insbesondere in klinisch-experimentellen Studien angewandte Radiofibrinogentest (RFT) nicht mehr eingesetzt werden kann. Inwieweit andere nuklearmedizinische Verfahren einer In-vivo-Mar-kierung des Thrombus, wie z. B. die szintigraphische Darstellung mit Technetiumbzw. Indium-markierten Antikörpern und lamellären Blutbestandteilen, einen zusätzlichen diagnostischen Gewinn erlauben, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Sie sind, verglichen mit der Phlebographie und FKDS, bisher ungenügend validiert und somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Routinediagnostik nicht mit genügender Sicherheit und Erfahrung einsetzbar.