Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): 621
DOI: 10.1055/s-0038-1655538
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Abstand des TOT von der Urethra – 3 mm oder 4 mm – hat keinen Einfluss auf das klinische Ergebnis

B Dünbier
1   Abt. Urogynäkologie, Frauenklinik der Universität zu Köln
,
E Grigori
1   Abt. Urogynäkologie, Frauenklinik der Universität zu Köln
,
S Ludwig
1   Abt. Urogynäkologie, Frauenklinik der Universität zu Köln
,
M Stumm
1   Abt. Urogynäkologie, Frauenklinik der Universität zu Köln
,
W Jäger
1   Abt. Urogynäkologie, Frauenklinik der Universität zu Köln
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
25 June 2018 (online)

 

Einleitung:

Durch die suburethralen Bänder können 80% aller Frauen mit einer Harninkontinenz während körperlicher Belastung wieder kontinent werden. Wir konnten im Rahmen der URGE 2 Studie nachweisen, dass durch ein solches TOT-Band auch bei sonstigem unwillkürlichen Urinverlust bei vielen Patientinnen eine Kontinenz wieder erreicht werden konnte, wenn die apikale Aufhängung der Scheide wiederhergestellt war. Da dies aber nur bei circa 50% aller Patientinnen nach einer CESA oder VASA möglich war, wurde in dieser randomisierten Studie (URGE 3) untersucht, ob eine straffere Aufhängung des TOTs unter der Urethra das klinische Ergebnis beeinflusst. Die normale Einlage der suburethralen Bänder geht von einem Abstand von 4 mm (Metzenbaum-Schere) aus.

Material und Methodik:

Alle Patientinnen hatten eine Mischinkontinenz und waren vorher mit der Vagino-Sacropexie (VASA, FEG Aachen) der Cervico-Sacropexie (CESA, FEG Aachen) operiert worden. Die in dieser Studie randomisierten 153 Patientinnen waren danach nicht kontinent und erhielten deshalb ein TOT. Dieses wurde in zwei unterschiedlichen Weisen eingelegt: Nach der lockeren Bandeinlage in TOT-Technik, wurde in die Urethra entweder ein HEGAR 8 oder HEGAR 6 Stift eingelegt. Zwischen das Band und die Urethra wurden ebenfalls entweder ein HEGAR 3 oder HEGAR 4 Stift eingelegt. Erst danach wurden die Bänder angezogen und nach Entfernung der HEGAR-Stifte die Scheidenhaut wieder verschlossen.

Ergebnisse:

153 Patientinnen wurden randomisiert: 77 Patientinnen erhielten ein TOT 8/4 und 76 Patientinnen ein TOT 6/3.

In beiden Gruppen wurden nahezu identisch 50% aller Patientinnen wieder kontinent: 37 von 77 nach TOT 8/4 (48%) und 40 von 76 nach TOT 6/3 (53%).

Jeweils 4 Patientinnen konnten nicht ausgewertet werden. Sonst gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied in den Patientinnengruppen.

Beurteilung:

Die vorliegende Studie zeigte, dass bei standardisierter apikaler Aufhängung der Scheide:

  1. Bei 48%-53%% aller Patientinnen eine nicht belastungsabhängige Inkontinenz geheilt werden konnte

  2. Das klinische Ergebnis war nicht davon abhängig wie kräftig das Band angezogen wurde und ob es nur 3 oder 4 mm unter der Urethra lag.

Zusammenfassung:

Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass durch die Einlage eines TOTs nach apikaler Aufhängung der Scheide und damit auch der Blase bei 48% aller Patientinnen noch eine Kontinenz erzielt werden konnte. Für das klinische Ergebnis war es dabei unabhängig, ob das TOT Band 3 mm oder 4 mm unterhalb der Urethra lag.