Zusammenfassung
Eicosanoide (Prostaglandine, Thromboxane, Fessäureperoxyde, Hydroxyfettsäuren, Leukotriene)
sind eine heterogene Gruppe von Substanzen, die sich aus der gemeinsamen Vorstufe
Arachindonsäure herleiten lassen. Sie warden nicht gespeichert, sondern bei geeigneten
(Membran-) Reizen de novo synthetisiert und freigesetzt. Damit ist der Gewebe- bzw.
Plasmaspiegel der Substanzen dem Ausmaϐ der Synthese gleichzusetzen und daher durch
Syntheseinhibitoren leicht zu beeinflussen. Hierzu gehören neben Glukokortikoiden
vor allem nichtsteroidale Antiphlogistika. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden
Substanzklassen ist, daϐ Glukokortikoide im Zusammenhang mit ihrer membranstabilistierenden
Wirkung auch die Synthese aller Eicosanoide hemmen, während nichsteroidale Antiphlogistike
nur die Bildung von Prostaglandinen und Thrombozanen inhibieren, aber die Bildung
von Leukotrienen und analogen Verbindungen durch erhöhtes Subtratangeboteher erhöhen.
Die heute vorliegenden Untersuchungen über Eicosanoide beim Schock stamen ausschieϐlich
aus Tierversuchen. Dabei wird bei allen Modellen eine Zunahme der Eicosanoidbildung
gefunden. Hierbei spielen Zyklooxygenaseprodukte offensichtlich eine Rolle bei der
für viele Schockformen typischen initialen pulmonalen Hypertension (z. B. PGF2α, thromboxan
A2), während die Permeabilitätsstörungen in der Mikrozirkulation eher auf Lipoxygenaseprodukte
(Hydroxysäuren, Leukotriene) bezogen warden. Neode Sinstamzklas sen förern insgesamt
die Thrombozyten und Graunlozytenaggregation und können damit die Perfusionsstörung
der Mikrozirkulation weiter verschlechtern.
Zyklooxygenaseinhibitoren (Azetylsalizylsäure, Indometzin u.a.) hemmen bei prophylaktischer
Gabe den pulmonalen Druckanstieg, führen aber eher zu einer Verstärkung der Permeabilitätsstörung.
Hier sind günstige Effekte von Glukokortikoiden sowie von Lipoxygenaseinhibitoren
oder Antagonisten von Wirkungen dieser Substanzen zu erwarten und tierexperimentell
beschrieben. Hierzu gehört auch die Beseitigung freier Sauerstoffradikale, die die
nichtenzy matische Fettsäureperoxydation und damit die Bildung gewebetoxischer Substanzen
fördern.
Auch Prostaglandine selbst sind therapeutisch bei verschiedenen tierexperimentellen
Schockformen (Endotoxin, hämorrhagisch, traumatisch) eingesetzt worden. Günstige Effekte
wurden für Inhibitoren der Thromboxansynthese und vor allem für Prostazyklin beschireben.
Eline einheitliche und allgemein akzeptierte Erklärung dieser protektiven Effekte
existiert bisher nicht, Auch ist die relative Bedeutung solcher Mechanismen beim Vergleich
mit »konventionellen« Maϐnahmen der symptomatischen Schocktherapie noch zu definieren.