Zusammenfassung
Während der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie im Kindesalter kommen Blutungs- und/oder Thrombosekomplikationen in einer Häufigkeit von 1-3% vor. Veränderungen von Gerinnungsparametern treten bei fast allen Patienten auf, wofür Glukokortikoide (GC) und Coli-Asparaginase (Coli-ASP) verantwortlich sind. Während GC zum graduellen Abfall von Fibrinogen und graduellen Anstieg von AT III und Protein C führen, kommt es unter Coli-ASP zum schnellen Abfall von Plasminogen, AT III und Protein C und zum weiteren Abfall von Fibrinogen. Die Resultante aus den unterschiedlichen Alterationen ist im einzelnen nicht vorhersehbar. Diese Veränderungen normalisieren sich nach Absetzen von GC und Coli-ASP. Blutungs- und/oder Thrombosekomplikationen sind selten. Sie werden u.a. während der gemeinsamen GC-Coli-ASP-Behandlungsphase beobachtet und scheinen nach einer gemeinsamen Therapiedauer von 2-3 Wochen gehäuft vorzukommen. Unter Erwinia-Asparaginase wurden die Gerinnungsveränderungen nicht beobachtet.
Als prophylaktische Maßnahme sollte die Entkoppelung von GC und Coli-ASP diskutiert werden sowie der Ersatz von Coli-ASP durch Erwinia-ASP. Die Wirksamkeit einer Substitution der abgefallenen anti- oder prokoagulatorischen Hämostasefaktoren ist nicht erwiesen.
Schlüsselwörter
Thrombose - akute lymphatische Leukämie - Kindesalter - Asparaginase - Kortikosteroide
Key words
Thrombosis - acute lymphoblastic leukemia - childhood - asparaginase - corticosteroids