Hamostaseologie 1994; 14(04): 199-208
DOI: 10.1055/s-0038-1660365
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Molekularbiologische Grundlagen und Diagnostik der hereditären Defekte von Antithrombin III, Protein C und Protein S

Irene Witt
1   Universität Freiburg i. Br
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Publication Date:
26 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die enormen Fortschritte in der Molekularbiologie in den letzten Jahren ermöglichten sowohl die Aufklärung der Nukleotidsequenzen der Gene für Antithrombin III (AT III), Protein C (PROC) und Protein S (PROS) als auch die Identifizierung zahlreicher Mutationen bei hereditären Defekten dieser wichtigen Inhibitoren des plasmatischen Gerinnungssystems. Da die Gene für AT III (13,8 kb) und PROC (11,2 kb) nicht groß und relativ leicht zu analysieren sind, gibt es bereits umfangreiche »databases« der Mutationen (50, 73). Für AT III sind 79 und für RPOC 160 unterschiedliche Mutationen beschrieben.

Sowohl beim AT-Ill-Mangel als auch beim Protein-C-Mangel hat die Mutationsaufklärung neue Erkenntnisse über die Struktur-Funktions-Beziehung der Proteine gebracht. Beim Protein-C-Mangel steht die klinische Relevanz der DNA- Analyse im Vordergrund, da die Diagnostik des Protein-C-Mangels auf der Proteinebene nicht immer zuverlässig möglich ist.

Das Protein-S-Gen ist für die Analytik schwer zugänglich, da es groß ist (80 kb) und außerdem ein Pseudogen existiert. Es sind schon zahlreiche Mutationen bei Patienten mit Protein-S-Mangel identifiziert worden. Eine Database ist bisher nicht publiziert. Die klinische Notwendigkeit zur Mutationsaufklärung besteht ebenso wie beim Protein-C-Mangel. Es ist zu erwarten, daß zukünftig die Identifizierung von Mutationen auch beim Protein-S-Mangel beschleunigt vorangeht.