Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A59
DOI: 10.1055/s-0038-1660639
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endometrialer Stromaknoten in der Schwangerschaft – Fallbericht

S Gitsham
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Sana Klinikum Lichtenberg
,
JP Scharf
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Sana Klinikum Lichtenberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Endometriale Stromaknoten sind gutartige Tumore mesenchymalen Ursprungs, deren Diagnose in der Regel erst durch den Pathologen gestellt wird. Histologisch ist die Unterscheidung vor allem zum verwandten endometrialen Stromasarkom schwierig, dennoch von entscheidender prognostischer Bedeutung. Der beschriebene Fall soll die Aufmerksamkeit für diese seltenen Tumore erhöhen sowie die wichtigsten Merkmale, Differentialdiagnosen und Therapien erläutern.

Patient:

Die Patientin war eine 37-jährige III. Gravida II. Para, die bereits eine vaginale Myomenukleation bei einem zervikalen Leiomyom hatte. Schon vor der Schwangerschaft war im transvaginalen Ultraschall eine erneute Raumforderung im Bereich der hinteren Muttermundslippe gesehen und verlaufskontrolliert worden. In der Schwangerschaftsvorsorge zeigte sich die Raumforderung größenprogredient und es erfolgte die feindiagnostische Vorstellung. Hier wurde von einem Leiomyom der hinteren Muttermundslippe ausgegangen. Die Patientin stellte sich zur Geburtsplanung bei uns vor. Bei gleichem sonografischem Befund sowie einer palpatorischen Raumforderung von 5 × 6 cm in der Scheide wurde die Re-Sectio geplant. In der 37+0 SSW stellt sich die Patientin mit vor die Vulva prolabiertem Myom vor. Es wurde erst die Re-Sectio, dann die vaginale Myomenukleation durchgeführt. Die ausgezogene hintere Muttermundslippe wurde als Überstand belassen.

Resultate:

Histologisch wurde ein gutartiger Stromaknoten diagnostiziert. Ein low-grade endometriales Stromasarkom war aufgrund der fehlenden Beurteilung des umliegenden Gewebes nicht sicher auszuschließen. Bei abgeschlossener Familienplanung wurde die Hysterektomie empfohlen.

Diskussion:

Stromatumore werden nach der WHO in benigner Stromaknoten, Low-grade-Stromasarkom, High-grade-Stromasarkom und undifferenziertes Sarkom des endometrialen Stromas unterteilt. Wie auch in unserem Fall wird prä- und intraoperativ meist von einem Myom ausgegangen. Auch in der histologischen Beurteilung zeigen sich Verwechselungen mit Polypen, zellreichen Leiomyomen und sogar Schwangerschaftsmaterial. Die Diagnose wird durch den Pathologen in Zusammenschau von Histologie und Immunhistochemie gestellt. Das endometriale Stromasarkom stellt die wichtigste Differentialdiagnose dar. Die Beurteilung der Infiltration als Unterscheidungskriterium ist nur am Hysterektomiepräparat sicher möglich. Daher gilt die Hysterektomie aktuell als Goldstandard.