Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A64
DOI: 10.1055/s-0038-1660653
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reduktion der Doppelnarben-Rate und Optimierung der Narbenarchitektur durch ultraschallgestützte chirurgische Intervention im Rahmen der Re-Sectio caesarea

A Muendane
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Halle (Saale)
,
G Seliger
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Halle (Saale)
,
K Chaoui
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Halle (Saale)
,
R Hiller
2   Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Halle (Saale)
,
C Lautenschläger
3   Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg
,
SD Costa
4   Universitätsfrauenklinik Magdeburg
,
M Tchirikov
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Halle (Saale)
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der vorgestellten Pilotstudie war die Evaluation, ob die Intervention: intraoperative, ultraschallgestützte Detektion und Resektion der Uterusnarben-Region während Re-Sectio caesarea die Rate an Doppelnarben reduziert und die uterine Narbenarchitektur verbessert.

Methoden:

Es wurde eine prospektive, kontrollierte, klinische Intervention-Studie durchgeführt und die Probandinnen in drei Gruppen rekrutiert: Kontrollgruppe 1 (CS1-G): erster Kaiserschnitt; Kontrollgruppe 2 (CS2-G): Re-Sectio caesarea inklusive üblichem operativen Procedere und Interventionsgruppe (Int-G): Re-Sectio caesarea mit Intervention. Transvaginale Ultraschalluntersuchungen wurden 6 – 9 Monate nach Kaiserschnitt durchgeführt und sowohl das primäre Outcome (Doppelnarbenrate) als auch das sekundäre Outcome (deficiency ratio= d/(b+d)) analysiert. Die deficiency ratio beschreibt die Ausdünnung des verbleibenden Myometriums (d = restliche Myometriumdicke) über dem Narben-Defekt (b = Narbentiefe, sog. niche).

Resultate:

Insgesamt wurden 124 der 156 rekrutierten Frauen untersucht und acht Probandinnen von der Analyse ausgeschlossen. Die Rate an Doppelnarben sank von 42,9% (12/28) in CS2-G auf 7,1% (2/28) im Int-G [Differenz: 35,8%; 95%-Konfidenzintervall (CI) (13,2; 54,5); p = 0,002]. Die zweifaktorielle Varianzanalyse zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen CS2-G und Int-G in der deficiency ratio adjustiert nach elektiven/primären Sectiones, mit dickerem, verbleibenden Myometrium über dem Narben-Defekt in der Int-G [Differenz: – 0,24; 95% CI (-0,34; -0,15); p < 0,001].

Diskussion:

Die Ultraschall-gestützte Resektion der Uterus-Narbenregion während Re-Sectio caesarea reduziert die Doppelnarbenrate und verbessert die Stärke des verbleibenden Myometriums über dem Narben-Defekt, detektiert mittels Sonografie 6 – 9 Monate nach der Operation Prospektive Studien müssen klären, ob die Intervention nicht nur die Narben-Architektur sondern auch die Stabilität des unteren Uterinsegmentes bei Z.n. nach Re-Sectio caesarea verbessert und die Komplikationsrate im schwangeren sowie nichtschwangeren Zustand reduziert.