Pneumologie 2018; 72(07): 536-537
DOI: 10.1055/s-0038-1660919
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Resolvin E1 auf die pulmonale Entzündungsreaktion in verschiedenen Pneumoniemodellen

K Reppe
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
M Müller-Plathe
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
PM Krause
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
SM Wienhold
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
K Dietert
2   Institut für Tierpathologie, FU Berlin
,
C Gurtner
2   Institut für Tierpathologie, FU Berlin
,
B Gutbier
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
G Nouailles
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
HC Müller-Redetzky
2   Institut für Tierpathologie, FU Berlin
,
A Gruber
2   Institut für Tierpathologie, FU Berlin
,
A Hocke
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
K Mayer
3   Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, University of Gießen and Marburg Lung Center (UGMLC), Gießen
,
M Witzenrath
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Arbeitsbereich Pulmonale Inflammation, Charité-Universitätsmedizin Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
10 July 2018 (online)

 

Einleitung:

Bei Pneumonie ist neben der Induktion einer inflammatorischen Abwehrreaktion zur Beseitigung der Infektionserreger auch die anschließende Auflösung (Resolution) der Entzündung für die Aufrechterhaltung und die Wiederherstellung der Lungenfunktion, sowie den Verlauf der Erkrankung essentiell. Die gezielte Stimulation der Resolution durch den Lipidmediator Resolvin (Rv) E1, der mit den Rezeptoren ChemR23 und BLT-1interagiert, könnte somit die Terminierung der Entzündung und damit das Abräumen von Detritus unterstützen. Im aktuellen Projekt wurde daher der Einfluss von RvE1 auf die Entzündungsreaktion in verschiedenen Pneumoniemodellen untersucht.

Methoden:

Zunächst wurde die Expression von ChemR23 und BLT-1 in humanem Lungengewebe immunhistologisch evaluiert. Darüber hinaus erfolgte ex vivo in RvE1-behandeltem, humanem Lungengewebe die Stimulation einer sterilen Entzündung mit LPS oder MALP-2. Zur Untersuchung des RvE1-Effektes in vivo in der akuten Entzündungsphase der Pneumonie wurden zudem weibliche C57BL/6N Mäuse transnasal mit Streptococcus pneumoniae oder Influenzavirus A/H1N1/PR/8/34 infiziert und anschließend mit RvE1 oder seiner chemischen Vorstufe 18R-HEPE behandelt. Um den Effekt von RvE1 auf die Terminierung der Entzündungsreaktion in der Pneumokokkenpneumonie zu evaluieren, wurden zusätzlich infizierte Tiere mit Ampicillin behandelt.

Ergebnisse:

Die Konfokalmikroskopie gefärbter humaner Lungenschnitte ergab, dass BLT-1 in Alveolar- und Bronchialepithelzellen, Endothelzellen sowie Alveolarmakrophagen exprimiert wird. Die ChemR23-Expression wurde in Alveolarepithel- und Endothelzellen sowie Alveolarmakrophagen detektiert. Allerdings blieb die ex vivo Behandlung vitaler humaner Lungenproben mit RvE1 bei steriler Entzündung ohne Effekt. Darüber hinaus konnte trotz umfangreicher Untersuchungen in unseren eingehend etablierten, robusten murinen Infektionsmodellen kein protektiver Effekt von RvE1 oder 18R-HEPE bei bakteriell oder viral bedingter Pneumonie nachgewiesen werden. Auch im Modell der murinen Pneumokokkenpneumonie unter Antibiotikatherapie blieb eine adjuvante Wirkung von RvE1 aus.

Schlussfolgerung:

RvE1 hat keinen Einfluss auf die Entzündungsreaktion in den hier analysierten Pneumoniemodellen. Für diese Divergenz zu anderen publizierten Studien könnten Resolvinsubtyp-, Erkrankungs- und Spezies-spezifische Unterschiede ursächlich sein.