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DOI: 10.1055/s-0038-1667683
Einzelbeitrag: Queergesund*: Eine partizipative Bedarfserhebung zur Gesundheitsförderung für lesbische, bisexuelle und queere Frauen in Deutschland
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)
Die spezifischen gesundheitlichen Anliegen lesbischer, bisexueller und queerer (lbq) Frauen bleiben oftmals unberücksichtigt. Arbeiten zu Frauengesundheit unterstellen i.d.R. eine heterosexuelle Lebensweise und solche zu sexuellen Minderheiten fokussieren die Anliegen von Männern, die Sex mit Männern haben.
Wir haben eine partizipative Bedarfsanalyse durchgeführt, um diese Lücke zu schließen und Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsförderung für lbq Frauen zu leiten und zu priorisieren.
Mit der Methode Group Concept Mapping (GCM) identifizierten und priorisierten wir die Handlungsfelder im Bereich der Gesundheitsförderung. GCM bietet einen strukturierten Zugang, um visuelle Repräsentationen von komplexen Konzepten aus qualitativen und quantitativen Daten zu erarbeiten. Zwischen 100 und über 400 Personen haben online an den verschiedenen Schritten dieses Prozesses teilgenommen. Die Studie wurde partizipativ mitgestaltet von einem Expert_innenkreis aus 13 Fachfrauen/-personen.
Das Brainstorming erbrachte 1.202 gesundheitliche Anliegen und Themen von lbq Frauen. Neun zentrale Themenbereiche und 18 Handlungsfelder wurden identifiziert. Als besonders wichtig wurden rechtliche und sozioökonomische Verbesserungen, insbesondere für intersektional marginalisierte lbq Frauen, angesehen. Auch eine Verbesserung des Versorgungszugangs und die Förderung der Akzeptanz von nicht-heterosexuellen Lebensweisen in der Gesundheitsversorgung wurden als zentral identifiziert.
Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Akzeptanz und Sichtbarkeit nicht-heterosexueller Frauen in Gesellschaft und Gesundheitswesen für die Gesundheit von lbq Frauen. Es sind weitere Anstrengungen in Gesundheitsversorgung und Public Health erforderlich, um die Bedarfe nicht-heterosexueller Frauen in Forschung und Versorgungspraxis zu adressieren.