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DOI: 10.1055/s-0038-1668274
Nachtcafé – Patienten- und Mitarbeiterprävention?
Publication History
Publication Date:
09 August 2018 (online)
Etwa 1,55 Millionen Menschen mit Demenz leben gegenwärtig in Deutschland. Insbesondere Menschen mit Demenz erkranken signifikant höher an einem Delir während der Behandlung in Kliniken. Das europaweit erste Nachtcafé hat genau diese Patienten im Blick. Mithilfe von Risikoadjustierungen und Prädiktion werden die Patienten im Helios Park-Klinikum durch die GeriNurse systematisch herausgefunden und im Kliniksystem begleitet. Neben der Abnahme kognitiver Fähigkeit sowie Verhaltensveränderungen stellt eine Tag-Nacht-Umkehr des Betroffenen eine weitere Hürde in der Betreuung dar. Die Demenzerkrankten leiden an Schlaflosigkeit in der Nacht gekennzeichnet mit Perioden der Unruhe bis hin zur Aktivität sowie mit einer zunehmenden Müdigkeit am Tag. Ziel des Nachtcafés ist es, Patienten in ihrem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus mit der nicht-medikamentösen Betreuungstherapie/-konzeption zu begleiten und das Pflegepersonal, in den frühen Abend- bis in die Nachstunden, mithilfe geschulter ehrenamtlicher Übungsleiter, GeriNeTrainer, zu entlasten. Die wissenschaftliche Begleitstudie Nachtcafé weist erste Tendenzen für eine Delir- und Mitarbeiterprävention auf. Die Mitarbeiterbefragung zeigt signifikant (N = 150; n = 67) mit 94% (N = 63), dass die nächtliche Unruhe als größte Herausforderung im Umgang mit den Betroffenen gesehen wird. Zusammenfassend stellt das Nachtcafé eine Entlastungsmöglichkeit für die Mitarbeiter und eine Delirprävention für Patienten durch einen sensibleren Umgang und Einsatz von Bedarfsmedikation dar. Es braucht suffiziente Antworten auf die Betreuung von Menschen mit Demenz in Kliniken und den Mangel an Pflegepersonal. Das klinische Nachtcafé zeigt eine erste mögliche Antwort auf.