Risikofaktoren und tumorspezifisches Überleben von Patienten mit pulmonalen Karzinoiden: Eine retrospektive Single-Center Langzeitanalyse in 389 Patienten

Hintergrund:

Pulmonale Karzinoide (PK) stellen mit < 2% eine seltene Entität der Lungentumoren dar. Aufgrund der geringen Inzidenz sind viele der veröffentlichten Fallkohorten klein oder lückenhaft bezüglich des tumorspezifischen Langzeitüberlebens. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, eine Langzeitanalyse von Patienten mit PK nach operativer Therapie in einem High-Volume Zentrum durchzuführen und prädiktive Risikofaktoren zu identifizieren.

Material und Methode:

In einer retrospektiven Analyse wurden von 389 Patienten, die zwischen 1985 – 2010 operiert wurden, klinische Daten erhoben. Die histologischen Präparate wurden überprüft und nach der WHO-Klassifikation von 1999 reklassifiziert. Die Stadieneinteilung erfolgte rückwirkend für alle Patienten nach der TNM-Klassifikation der 7. Version. Die Analyse des Überlebens erfolgte nach Kaplan-Meier.

Ergebnis:

Das Kollektiv umfasste 311 Patienten mit typischen (TC) und 78 mit atypischen (AC) Karzinoiden. Es wurden in 81% Lob-/Bilobektomien, in 5% Pneumonektomien, in 7,5% sublobäre sowie in 6,7% isolierte bronchoplastische Resektionen durchgeführt. Der Anteil aller bronchoplastischer Resektionen betrug 33%. Eine Lymphadenektomie erfolgte bei 98%. Die 30-Tage-Letalität betrug 1%. Die mittlere Nachbeobachtungzeit lag bei 11,5 Jahren. Die tumorspezifische 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate lag bei 99% bzw. 98%. Als negative Prognosefaktoren für das Überleben wurden ein positiver LK-Status, atypischer Subtyp sowie eine Pneumonektomie identifiziert.

Schlussfolgerung:

Das vorgestellte Kollektiv ist das größte bislang publizierte Kollektiv eines einzelnen Zentrums. Nach onkologisch radikaler Resektion und konsequenter Lymphadenektomie haben Patienten mit pulmonalem Karzinoid eine hervorragende Prognose. Auch isolierte brochoplastische Operationen zeigen ein exzellentes onkologisches Langzeitergebnis. Unabhängige prädiktive Faktoren stellen der Lymphknotenstatus sowie der histologische Subtyp dar.