Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S103
DOI: 10.1055/s-0038-1668399
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unerwarteter Befund eines PET-positiven Lungenrundherdes: pulmonale Myasis durch Gastrophilus Spezies

K Grapatsas
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
,
B Haager
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
,
G Kayser
2   Institut für Klinische Pathologie, Universitätsklinikum Freiburg
,
S Wiesemann
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
,
B Passlick
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Ein 45-jähriger Patient aus Armenien stellte sich mit einem zufallsbefundlich festgestellten 1,4 cm großen, PET-positiven Rundherd im rechten Unterlappen zur weiteren Abklärung vor. Bei anamnestisch Z.n. Nikotinabusus und V.a. ein primäres Lungenkarzinom wurde die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Thorakoskopisch konnte der suspekte Rundherd reseziert werden. Der intraoperative Schnellschnitt ergab keinen Hinweis auf Malignität. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Der histologische Befund zeigte eine pulmonale Myasis (Fliegenmadenkrankheit) durch die Spezies Gastrophilus. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig und der Patient wurde am 5. postoperativen Tag entlassen.

Ergebnis:

Die Pulmonale Myiasis ist eine seltene Manifestation der Fliegenmadenkrankheit. In der Literatur wurden bisher nur 8 Fälle beschrieben, dieser Fall ist der erste in Europa. Es gibt keine speziellen klinischen, laborchemischen oder radiologischen Zeichen der Erkrankung. Die Symptomatik kann von beschwerdefrei, bis hin zum Abhusten der Maden oder zur lebengefährlichen eosinophilen Pneumonie reichen. Erreger sind die Fliegenmaden Cuterebra fontinella, Megaselia spicularis, Alouattamyia baeri, Lucilia, Gasterophilus genera und Cuterebrinae. Nach unseren Kenntnissen ist das der erste Myasisfall, der als PET-positiver Rundherd beschrieben ist und nur einmal wurde bisher eine pulmonale Myasis durch die Spezies Gastrophilus beschrieben.

Schlussfolgerung:

Die pulmonale Myasis sollte in der Differentialdiagnose eines PET-positiven Lungenrundherdes eingeschlossen werden. Die Symptomatik kann variieren. Die thorakoskopische Resektion bei einem asymptomatischen Patienten ist diagnostisch und kurativ.