Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S105
DOI: 10.1055/s-0038-1668406
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom nach Lobektomie – ein Fallbericht

C Vaivoda
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Niederrhein Duisburg
,
D Stefani
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Niederrhein Duisburg
,
N Reich
2   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Knappschafts-Krankenhaus Essen
,
M Joisten
2   Klinik für Pneumologie und Allergologie, Knappschafts-Krankenhaus Essen
,
A Granetzny
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Niederrhein Duisburg
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 

Einleitung:

Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom (ASAS) ist eine selten vorkommende vorübergehende oder permanente Minderdurchblutung des Rückenmarkes im Versorgungsgebiet der A. spinalis anterior. Ursächlich kommen verschiedene Gefäßerkrankungen in Betracht. Aber auch nach thoraxchirurgischen Eingriffen (insbesondere an der Aorta) und bei Erkrankungen der Bandscheibe kann ein ASAS auftreten. Klinisch äußert sich die Erkrankung durch eine Paraparese sowie durch Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion.

Fallbericht:

Wir berichten über einen 61-jährigen Patienten bei dem aufgrund zweier PET-positiver Rundherde eine Unterlappenresektion links mit systematischer Lymphknotendissektion durchgeführt wurde. Histopathologisch handelte sich um ein Plattenepithelkarzinom (pT3 pN0 (0/7) L0 V0 R0). Am ersten postoperativen Tag trat eine Paraplegie der Beine begleitet von Miktionsstörungen und Stuhlinkontinenz auf. Trotz Pausieren der Periduralanästhesie besserte sich die motorische Funktion der Beine nicht. Im MRT der Wirbelsäule ergab sich ein ausgedehntes centromedulläres Ödem in Höhe BWK12/LWK1 im Rahmen eines Spinalis-anterior-Infarktes. Es wurde eine Heparinisierung und Kortikoidtherapie eingeleitet sowie eine intensive Krankengymnastik. Der Patient wurde in eine Reha-Klinik verlegt. Drei Jahre nach dem Eingriff konnte es nur eine geringfügige Rückbildung der Symptomatik festgestellt werden.

Zusammenfassung:

In der Literatur ist das Spinalis-anterior-Syndrom überwiegend nach Operationen der thorakalen Aorta beobachtet worden. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Lobektomie ist sehr unwahrscheinlich. Letztlich könnte im Rahmen der Postervorstellung auch über die gutachterliche Beurteilung diskutiert werden.